Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1931 (1931)

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Kindliche Auffassung. 
Klein-Eva studiert die Anzeigen. Sie kommt zum „Tiermarkt" — 
„Mutti, eine hochträchtige Kuh ist wohl eine sehr brave Kuh?" — „Ja, 
warum denn?" — „Weil eine niederträchtige Kuh doch gewiß ein böses 
Tier ist." 
Der angenehme Mittwoch. 
Gatte: Sag doch, Emilie, warum soll der Freund Gutschmack am 
Mittwoch zu uns zu Mittag kommen; mir würde es Donnerstag besser 
passen." — Gattin: ,Mir auch! Aber am Mittwoch hat der Bräutigam 
von unserer Rest Namenstag und da wird sie sich mit dem Kochen beson¬ 
dere Mühe geben." 
Im Wirtshaus. 
,-Vater, du sollst heimkommen!" — „Wer hat's denn gesagt?" — 
,/Die Mutter." — ,-Wie hat's denn das gesagt?" — „Hol Vatern, hat's 
g'sagt." — „Da is ja nix dabei." — „. . . Sonst hol ich ihn selber, hat f 
g'sagt." — ,-So geh'n wir halt in Gott's Nam'!" 
Verleumdung. 
Chef: „Ist es wahr, daß Sie mit dem Glockenschlag Sechs die Feder 
hinwerfen, und wenn Sie mitten im Worte aufhören müßten?" — Ange¬ 
stellter: „Das ist eine Verleumdung! Wenn es so nahe an 6 Uhr ist, fange 
ich überhaupt kein neues Wort an." 
Auch nicht schlecht. 
Kellner (zum Ehepaar vom Lande): „Wünschen Sie Table ö'hote oder 
a la earte zu speisen?" — Er: „Das kommt uns nicht darauf an! Brin¬ 
gen Sie uns von beiden, aber mit recht viel Soße!" 
Schlechte Beobachtungsgabe. 
Richter: ,-Wie sah der Mann aus, der Ihnen an dem betreffenden 
Tage auf dem Felde begegnete? Machte er den Eindruck eines Idioten?" 
— Zeuge (unsicher): „Ich weiß so recht nicht, Herr Vorsitzender — er 
sah so aus wie Sie!" 
Der Rechtssanatiker. 
Ein Mann saß im Kaffeehause und schrieb eifrig an einem Tische. 
Neben ihm saß ein anderer Herr und las eine Zeitung. Im Uebereifer 
geschah aber, daß der Schreibende das Tintenfaß umstieß und der schwarze 
Inhalt rann herunter, direkt auf die lichte Hofe des Zeitungslesers. Er¬ 
grimmt sprang dieser auf und rief: „Herr, Sie werden wir die Hose so¬ 
fort bezahlen! Sie kostete mich 30 Franken." — Der andere erklärte sich 
hiezu bereit, doch hatte er momentan kein Kleingeld. Der Geschädigte 
wollte aber von keinem Aufschub etwas hören und so mußte der andere 
einen Hunderter wechseln schicken und zahlen. Nun aber drehte er den 
Spieß um und sagte: „Ich habe Ihnen den Betrag für die Hose bezahlt, 
sie gehört also jetzt mir. Ich bitte, mir wein Eigentum sofort zu überge¬ 
ben." — Der andere protestierte dagegen, er könne in einem öffentlichen 
Lokale doch nicht sofort die Hose ausziehen und in der Unterhose warten, 
bis man ihm eine andere Hose gebracht hatte. 
Im Stabioncafe. 
Alter Herr: ,-Gräßlich, diese jungen Mädchen von heute! Schauen 
Sie nur diese da: Gescheitelt, Herrenschnitt, rauchend — entsetzlich!" — 
„Das ist meine Tochter!" — „Pardon! Wenn ich gewußt hätte, daß Sie der 
Vater sind ..." — „Das bin ich nicht. Ich bin die Mutter!^ 
Ein Mittel! 
Der kleine Sohn der Frau Hausbesorgerin hat einen Groschen ver¬ 
schluckt und brüllt fürchterlich. Sämtliche Hausleute stehen um den Jun¬ 
gen herum, niemand weiß ihm zu helfen. Da kommt der Hausbesorger 
nach Haus und sagt: „Das werden wir gleich haben! Ich geh' mit dem 
Buab'n aufs Steueramt — die holen den letzten Groschen heraus!"
	        
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