Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1930 (1930)

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Wiesinger beugt sich nieder. Aus einer Stirnwunde rieselte 
ihm Blut. 
„Laß mich!" stöhnte der Verunglückte. 
Wiesinger eilte zum Straßengraben, durch den sich ein dünnes 
Wässerlein schlängelte, riß von seinem Hemde ein Stück ab, tauchte 
es in das Wasser und eilte zu Kernlinger. Er wusch ihm das Gesicht, 
Fra« Therese Stabauer 
Villenbesitzersgattin in Bad Ischl starb am 15. Mai 1929 unerwartet schnell im 
59. Lebensjahre. Die Verstorbene war durch ihr großes Interesse an dem Wieder¬ 
aufleben und der Erhaltung der Trachiensache in weitesten Kreisen bekannt. 
er kühlte die gräßliche, brennende Wunde, die sich über die ganze 
Stirn zog. 
„Es nützt nichts! . . . Der Schlag hat gut getroffen!" stöhnte 
Kernlinger. 
Wiesinger ließ sich in seinem menschenfreundlichen Tun nicht 
abhalten. Immer wieder eilte er zum Wasser und kam mit frisch ge¬ 
tränktem Linnen zurück, stillte das Blutbächlein, das unaufhaltsam 
aus der Wunde floß. 
„Sorg dich nicht, Wiesinger", sagte Kernlinger mit schwacher 
Stimme. Und indem er seine Hand gegen die Brust drückte, mur¬ 
melte er: „Da hat es mich hergeschlagen, das Pferd".
	        
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