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Mitte Juni' reiste der Daviter mit einer Deputation nach Inns¬
bruck, um den Straßenbau ins Leithental kräftiger zu betreiben. Die
Marialene bat ihn, daß er in Innsbruck einen Professor wegen des
Kindes frage, was er bestimmt versprach.
Zwei Tage nach seiner Abreise kamen Zigeuner ins Dorf Os¬
walden. Das zudringliche braune Volk erzwang sich überall den
Eintritt in die Häuser, bettelte, fluchte, drohte, stahl und wurde zur
Alois Leithner
welcher im Alter von 25 Jahren mit Josef Mulzet vom Traunstein abstürzte.
Beide waren tüchtige Kletterer, allseits beliebt und ließen ihr junges Leben in
den von ihnen geliebten Bergen.
richtigen Dorfplage. Das Daviterhaus blieb ziemlich unbehelligt,
weil die feige Sippschaft vor den handfesten, starken Knechten Re¬
spekt hatte. Nur ein altes, häßliches Zigeunerweib, das am linken
Fuß stark hinkte, kam öfters in der unterwürfigsten Art zu betteln
und erhielt immer etwas. Am Abend, bevor die Bande abzog, steckte
die Zigeunerin wieder ihren Kopf durch die Stubentüre,' als sie be¬
merkte, daß die junge Bäuerin allein drinnen war, kam sie vollends
Heroin und sagte mit funkelnden Augen: