Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1928 (1928)

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9tatft&läge für die &o(&touriftif 
Gletscherspalten. 
Beim Betreten des Gletschers ist folgendes zu beachten: 
Iw Winter sind die meisten Gletscherspalten ganz oder teil¬ 
weise überbrückt. Dieser Ueberbrückung durch Schneebslag ist be¬ 
sonderes Augenmerk zu widmen. Auf aperen Gletschern finid die 
Spalten sichtbar, ans beschneiten nur schwer erkennbar. Brücken 
über Querspalten aus steilem Hang sind tragfähiger als solche aus 
flachem Hang. Die Tragfähigkeit -er Brücken zu Beginn des Win¬ 
ters ist gering: sie nimmt bis ins späte Frühjahr zu, bis Sonne Und 
warme WiNde sie wieder verringern. Brücken, die am Morgen nach 
kalter Nacht noch sicher betreten werden können, sind oft mittags nicht 
mehr gefahrlos zu passieren. Aus konkaven Flächen des Gletschers 
sind die Brücken tragfähiger als aus konvexen. Die Tragfähigkeit 
der Brücke untersucht man mit der Pickel- oder Stockspitze. 
Die Route über den Gletscher führt im allgemeinen über den 
flacheren und geschlosseneren, also spaltenarmen Teil desselben. Eis- 
brücken, Eistürmen (Seraes) und steilen Stellen ist möglichst aus¬ 
zuweichen. Der obere Rand der Spaiteiisysteme und Einbrüche ist 
immer gefährlicher als der untere, daher hat man sich zwischen zwei 
Abbrüchen immer am unteren Rande des höheren zu Halten. Die 
durch den Gletscher und die Seitenmoräne gebildete Mulde ist meist 
am sichersten, denn sie hat die tiefste Schneedecke. Beim Gehen aus 
Gletschern darf man sich nicht, um der Spaltengefahr (aus konvexen 
Stellen) auszuweichen, dafür der LawinengefaHr (in Mulden, kon¬ 
kaven Stellen) zu sehr aussetzen, sondern es muß je nach den Um¬ 
ständen erwogen werden, welche Gefahr die geringere ist (meist die 
Spaltengefahr, weil mit Seil gesichert werden kann). 
Ist ein technische Schwierigkeiten bildendes Kluftsystem (z. B. 
ein Einbruch u. dgl.) zu durchschreiten, so hat man sich, wie im Hoch¬ 
gebirge, stets Vorher ein genaues Bild des besten Weges und der zu 
überwindenden Schwierigkeiten zu machen. Dasselbe gilt insbeson¬ 
dere von der Bezwingung kurzer, schwerer Eispassagen, z. B. eines 
Eisturmes, einer Eiswand usw. Hiebei müssen mitunter nicht nur 
Stufen für den Fuß, sondern auch Griffe für die Hand geschlagen 
werden. Dabei ist vorher genau zu überlegen, wieviel Griffe und 
Trifte, wie wett auseinander, in welcher Höhe usw., notwendig sind,' 
dann erst ist die Arbeit zu beginnen. Auch die sich durch seitliches 
Abschmelzen des Schnees und Eises der Bergwand an den Rändern 
einer Eisrinne bildenden Spalten (RaNdklüste) sind als gefahr¬ 
drohend zu beachten. 
Seilbenntzung ans Gletschern. 
Die Einteilung in Seilpartien erfolgt vor dem Betreten des 
Gletschers. Jedes Seil ist vor der Benützung genau zu untersuchen. 
Der Träger des Seiles muß mit seiner Benützung und Handhabung
	        
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