Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1920 (1920)

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Gesinde, von Henr Bauernhöfe und 
von ihrem Lehen. „Siehst du, Johan¬ 
nes, so ist es: Das Leben liegt hinter 
mir, während der Bauer noch mitten 
darin steht; mein einziger Wunsch 
geht noch dahin, meine Töchter ver¬ 
sorgt zu sehen. Nach meinem Tode 
wird der Bauer ein anderes Weib 
nehmen und die Mädchen stehen dann 
überall im Wege,; sreit er ein junges 
„Aus Neugierde?" fragte sie ernst. 
„Nein" ... er unterdrückte etwas, 
was über seine Lippen quellen wollte. 
„Willst du den gleichen Schritt 
tun?" scherzte sie lächelnd. 
Er antwortete nicht. 
„So lasse dich warnen, Johannes; 
es ist kein Glück, wohl aber viel Bit¬ 
terkeit, Herzleid und Mißtrauen da¬ 
bei! Wenn der Mann um das Dop- 
St. Pankraz an der Pyhrnbah«. 
pelt älter ist, wird er seiner Frau 
Weih, so ninttmt sie Anstoß an den er¬ 
wachsenen Töchtern — und eine alte 
Frau wird er nicht mehr wählen, 
nachdem er viele Jahre eine gehabt", 
schloß sie, -ohne, die geringste Bitterkeit 
zu zeigen. 
„Tante!" Ton und Blick waren bit¬ 
tend. „Willst du mir ausrichtig sagen, 
ob du jemals bereut, einen um zwan¬ 
zig Jahre jünger« Mann geheiratet 
zu haben?" 
Die Götzbäuerin schaute ihn lange 
prüfend an. „Das ist eine Gewissens- 
frage", sagte sie lächelnd. 
„Das soll sie auch sein." Er rückte 
näher und legte schmeichelnd den Arm 
um ihre Schultern. 
überlegen sein an Lebenserfahrung, 
sie schätzt ihn als ihren Gatten, aber 
die Liebe wird nicht so heiß sein, wie 
sie bei Personen im gleichen Lebens¬ 
alter ist . . . Wo aber die Frau so viel 
Jahre mehr zählt, ist es ein Unglück! 
Der Mann >muß stolz sein aus sein 
Weib in jeder Hinsicht und da sieht 
man zumeist auf das Aeußere; ■— der 
Charalter wird den meisten nicht 
offenbar — das zunehmende Alter 
streift die Jugendlichkeit von den 
Wangen, legt scharfe Falten und Li¬ 
nien um Augen und Lippen . . . muß 
sich die Frau dieses selbst sagen, so ist 
ihr Herz getränkt in Bitterkeit und
	        
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