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ein ungeheurer Schatz verborgen, so groß,
wie Ihn noch kein König auf Erden besessen
hat. Er gehört der Prinzessin, die in dem
hohen Felsen in der 'Gestalt eines schwar¬
zen Wolfes verzaubert lebt, und man kann
ihn nur mit Lebensgefahr heben. Wer die
Einst fand ein Mann aus Tolmein, der
Holz fällen wollte, einen Fuchs mit einem
Stricke an einer Buche angebunden. Eben
wollte er ihn mit feiner Axt erschlagen,
als der Fuchs ihn mit „schönen blauen
Augen" so flehentlich ansah, daß der
Jäger der Pfahlbantenzeit.
Dame erlöst — so klingt die Sage — darf
sie heiraten und bekommt mit ihrer Hand
zugleich den großen Schatz. Um sie jedoch
zu erlösen, muß man den „schwarzen
Wolf" in der Zeit, wo der Stein sich dreht,
dreimal küssen. Das hat aber schon vielen
das Leben gekostet, indem der Fels sie bei
seiner Drehung in den Abgrund schleu¬
derte. Daher betet das Volk alljährlich
am Vorabend des Allerseelentages unter
dem Felsen, daß Gott denen beistehe,
welche die Prinzessin -von ihrer Werwolss-
geftalt erlösen.
Bauer, von Mitleid ergriffen, den Strick
zerhieb und das Tier laufen ließ. Ein
paar Jahre nachher m'ußte der biedere
Manu auf der Rückkehr aus Italien, wo¬
hin er mit Vieh,zu Markte gegangen war,
in einem abgelegenen italienischen Wirts¬
haufe übernachten. Die junge' Wirtin be¬
trachtete ihn mit ihren blauen Augen eine
Weile aufmerksam. Dabei wurde sie im¬
mer freundlicher und zuletzt tischte sie ihm
alles mögliche auf. Als er dann am Mor¬
gen nach seiner Zeche fragte und zahlen
wollte, weigerte sich die Wirtin, «etwas zu
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