Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1919 (1919)

geschlagen, Brasso zurückerobert und die 
i feindliche Armee allmählich bis an die 
Zrenze zuͤrückgetrieben, so daß zu Ende 
September Siebenbürgen bis auf kleine 
GBrenzgebiete vom Feinde gesäubert war 
and der Krieg nunmehr auf das feind— 
liche Gebiet hinübergetragen werden 
konnte. Unter harten Kämpfen während 
des Monates Oktober bei Hatszeg, Pre— 
deal, Campolung und Sinaia durchbrach 
anfangs November die deutsch-öster— 
reichischungarische Armee Falkenhayn die 
ranssylvanischen Pässe und eröffnete sich 
zurch den Sieg bei Targu Jiu den Weg in 
die westliche Walachei und rückte, jeden 
Widerstand brechend, gegen den unteren 
dauf des Alt. 
Am 24. November hatte Mackensen, un— 
— 
nauflottille, bei Sistovo die Donau über— 
schritten und konnte sich dadurch mit der 
Armee Falkenhayn vereinigen und den 
eisernen Ring schließen, der bestimmt war, 
die feindliche Hauptstadt Bukarest zu um— 
klaämmern. Ein verzweifelter Gegenstoß 
der russischrumänischen Kräfte wurde am 
Argesu zerschmettert und am 6. Dezember 
zogen die Verbündeten in Bukarest ein. 
Im unaufhaltsamen Nachdrängen 
wurde die in ihrem moralischen Halte 
bollkommen gebroͤchene feindliche Armee 
bon der neunten Armee längs des Ge— 
birges in der Richtung über Buzeu—Rim— 
aik Sarat, von der Donauarmee durch die 
Ebene der Ostwalachei verfolgt. — 
Anfangs Jänner 1917 fiel auch Focsani 
und die russisch-rumänische Armee wurde 
bhis an den Sereth gedrängt, an dessen 
Uferrand noch die Stellungskämpfe an— 
dauerten. 
Das rumänische Heer war vollkommen 
zusammengebrochen. In den Kämpfen im 
Raume von Rimnik—Sarat und am un— 
leren Colmoturul waren den Verbünde— 
ten fast ausschließlich russische Truppen 
gegenübergestanden, welche fast allein die 
ganze Front vom äußersten Winkel der 
Dobrudscha zwischen Braila und Reni bis 
zum Gebirge westlich Rimnik und Focsani 
zielten, wo sich dann die noch intakte 
i. rumänische Armee anschloß. Alle übrigen 
rumänischen Verbände waren größtenteils 
nach den erlittenen großen Verlusten zur 
Retablierung aus der Front gezogen. Als 
elbständige Truppe hatte die rumänische 
Armee überhaupt aufgehört, den Oberbe— 
fehl hatten die Russen übernommen. Die 
Reste der rumänischen Armee waren auch 
mit allen ihren Bedürfnissen auf Rußland 
angewiesen.— 
An Toten, Verwundeten und Gefange— 
nen hatten die Rumänen insgesamt 
300.000. Mann eingebüßt. Vom Territo— 
89 
rium des Königreiches waren nahezu drei 
Füuftel von den Verbündeten besetz.. 
Der am 7. Mai 1918 im Schlosse Cotro— 
eeni bei Bukarest unterzeichnete Friede 
machte dem Kriegszustande mit Rumänien 
nach zwanzigmonatiger Dauer ein Ende, 
rachdem schon nach den am 5. März 1918 
in Buftea abgeschlossenen Friedenspräli— 
minarien alle Feindseligkeiten eingestellt 
porden waren, Rumänien mußte die 
Dobrudscha an die Verbündeten abtreten 
und sich zu Grensberichtigungen an der 
Westgrenze zugunsten Oesterreich-Ungarns 
herbeilassen. 
Die finanziellen Schäden, die das Land 
zurch diesen mutwillig heraufbeschworenen 
Krieg erlitten hat, kommen dadurch deut— 
lich zum Ausdrucke, daß der Schuldenstand 
Rumäniens vor dem Kriege 1700 Millio— 
ren Lei betrug und nunmehr auf 5267 
Millionen Lei angewachsen ist, wozu noch 
die Kriegsschäden hinzuzurechnen sind. 
WVier Jahre Seekrieg. 
Von Liniens ciffsleutmant Emo Dese o⸗ 
vi 253* — 
Gleich bei Ausbruch des Krieges fanden 
ich die Flotten der Mittelmächte einer 
zreifachen, wenn nicht stärkeren Ueber— 
macht gegenüber. Damit war ihre Tätig— 
keit von vornherein auf Abwehrmaßnah— 
men und den Handelskrieg beschränkt. 
Dieses Kräfteverhältnis, das im späteren 
Kriegsverlauf durch Hinzutritt der ita— 
lienischen, amerikanischen und brasiliani— 
chen Flotte sich noch ungünstiger gestal— 
ete, wurde durch die geographische Lage 
besonders verschärft. Das Mittelmeer, ist 
ein Binnengewässer, dessen beide Aus— 
gänge von England beherrscht werden. Die 
Adria selbst, ein langgestreckter Sack von 
»erhältnismäßig geringer Breite. Sie 
ronnte von der italienischen Küste aus 
eicht überwacht werden. Daß italienischer— 
eits kaum wviel getan wurde, um einen 
englisch -⸗französischen Nachrichtendienst 
iber die Bewegungen unserer Flotte zu 
erhindern, dürfte jedermann klar sein. 
Mit dem Eintritt unseres früheren Drei— 
hundgenossen in den Krieg standen dann 
dem Feinde nicht nur dessen starke Flotte, 
'ondern auch die maritimen Stützpunkte 
zu beiden Seiten des Adriaausganges 
zur Verfügung. Die Türkei sah vor den 
Toren der Dardanellen auf den gegen— 
uüͤberliegenden Aegäischen Inseln englisch— 
ranzösische Flottenstationen erstehen, 
vähreud im Schwarzen Meer die minde— 
ttens dreifach überlegene russische Flotte 
bereitstand. Ganz ähnlich lagen die Ver— 
hälinisse für Deutschland. In der Nordsee 
ftand die englisch-französische Flotte, auf 
die Heimatshäfen gestützt, in erdrückender
	        
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