Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1919 (1919)

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FEntschlossenheit alles überbot, was die 
Ftaliener bisher aufgewandt hatten, tobte 
wieder auf der ganzen Front von Plava 
his zum Meer hinab. 5253 
Der erste Teil der zehnten Isonzo— 
chlacht war hauptsächlich ausgefüllt durch 
Zämpfe um die Hochfläche von Bain—⸗ 
sizza —Heiligengeist. Namentlich der Kuk, 
die Höhe von Vodice, der Monte Santo 
und der Monte San Gabriele waren von 
vütenden Gefechten umbrandet. Vorüber— 
gehend gelang es den Italienern, sich am 
inken Isonzoufer festzusetzen, sonst blieb 
nur der Kuk in ihrer Hand. Im Wippach— 
tale und auf der Hochfläche von Comen, 
wo verhältnismäßig schwächere Kämpfe 
tattgefunden, erzielte der Feind keinerlei 
Erfolge. Der am 22. Mai abends begin— 
Börz berannt hatten und vier feindliche 
Angriffe südöstlich von Jamiano zerschellt 
varen, setzte ein mächtiger Angriff der 
zsterreichisch-ungarischen Truppen ein, im 
Verlaufe dessen der größte Teil des, Raum— 
gewinnes, den der Feind bei Jamiano er— 
zielt hatte, an die Unsern wieder verloren 
drn Am 6. Juni war das Ringen zu 
nde. 
Oögleich in der elften Isonzoschlacht, 
die vom 17. August bis zum 9. September 
tobte, der Monte Santo verloren ging 
und neuerlich eine kleine Raumeinbuße 
auf der Karsthochfläche zu verzeichnen war, 
konnte auch fie an dem Mißerfolge der 
zehnten Isonzoschlacht nichts mehr ändern. 
Trotz alledem waren die Italiener all— 
mählich in bedenkliche Nähe der Triest 
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beldengräber am Ilonza. 
Rechts das Grab eines Niederösterreichers, —D Ungarn. 
nende zweite Teil der Schlacht spielte sich 
dagegen wieder in der Hauptsache auf der 
Zarsthochfläche ab. Offenbar hatte der 
Kampf um die Hochfläche von Bainsizza— 
Zeiligenkreuz auch diesmal nur den Zweck 
berfolgt, unsere Reserven von dem Haupt⸗ 
ngriffspunkte nach Norden abszugiehen. 
Auf der Karsthochfläche blühte den Italie— 
nern diesmal der Schein eines größeren 
Erfolges: im Abschnitt von Jamiano 
wurden unsere vorspringenden Stellun— 
sen zurückgenommen. Aber dieser Schein— 
erfolg war nicht von Dauer. Nachdem um 
die Mittagsstunde des 28. Mai nach kurzer 
Pause die Schlacht zum drittenmal mäch— 
ig aufgeflammt war und die Italiener 
wieder vergebens die Höhen von Vodice, 
den Monte Santo und den Raum von 
unmittelbar schützenden Höhe Hermada ge⸗— 
angt, und es war daher an der ZSeit, die 
zrohende Gefahr durch eine radikale Maß— 
nahme ein für allemal abzuwenden. So 
hegannen gründliche Vorbereitungen zu 
einer großen Gegenoffensive, die — ganz 
ließen sie fich natürlich nicht verheimlichen 
so gut verschleiert wurden, daß die Ita⸗— 
iener eine Wiederholung unserer Mai— 
ffenfive vom Jahre 1916 erwarteten. Als 
agegen der Angriff am 28. Oktober 1917 
rus dem Raume Flitsch Tolmein erfolgte 
und'gleichzeitig die ganze Isonzofront von 
Tolmein bis zum Meer hinab von den 
Uünfsern bestürmt wurde, waren die Ita— 
siener völlig überrascht. So überrascht, daß 
ie nicht merkten, daß die Stürme an der 
Fsonzofront nur zum Schein erfolgten,
	        
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