Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1919 (1919)

wleber zwei Minen von uns hinüber, 
eb ergießt sich etn wahrer Stahlregen 
über uns, noch zweimal wird geladen 
end schon müssen es die Russen wieder 
hitter büßen wegen ihrer frechen Her— 
außbforderung. 
So ließe sich noch manches über die 
Minenwerfer erzählen, aber wir wis— 
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sen nicht, ob es unsere werten Leser 
—WfWæ— 
was lange dauert, wird fadͤ. Wir kämp⸗ 
fen weiter für unseren geliebten Kai— 
ser und Vaterland und sollten die 
Strapazen noch so groß sein, wir wer— 
den durchhalten bis zum siegreichen 
Ende. 
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ααιy—. 
2 2 —M 7 2 22——— 
Frau beim Milikär 
Zetzt, wo der Frau die Tür zur 
militärischen Dienstverwendung frei— 
steht und vielen als das Ideal einer 
Anstellung gilt, dürften folgende Aus— 
führungen recht zeitgemäß und beher— 
zigenswert sein. 
Die weiblichen Hilfskräf— 
bebei der Armee. Wir lesen im 
„Militär-Anwärter“: Es sollen derzeit 
bei der Armee im Felde bereits 36.000 
Frauen und Mädchen in Verwendung 
stehen, und von Wien allein gehen 
wöchentlich etwa 150 Frauen und Mäöod— 
chen ins Feld ab. In allen Militär— 
kanzleien haben sie sich eingenistet. Und 
was für Damen sind dabei? Abgesehen, 
daß sie zum Kanzleidienst keine, Eig— 
nung haben un für den längerdienen— 
den Unteroffizier nur eine Plage sind, 
sind sie auch nicht immer von einwand— 
freier Moral, und in der Kanzlei ist 
man doch nicht heiklich. Der Chef des 
Ersatzwesens hat das Geständnis ab— 
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Material gemeldet, auch viele Prosti— 
tuierte. Anständige Frauen, die darun— 
ter sind, wendeten sich an ihre Organi— 
sationen mit der Beschwerde, sie seien 
gezwungen worden, sich in einer Art 
verwenden zu lassen, an die sie bei 
ihrer,‚ Aufnahme nicht gedacht haben. 
Bei einem Dragoner-Ersatzkader in 
Böhmen, wo mehrere Damen beschäf— 
rigt sind, fiel eine wegen ihrer Schüch— 
bernheit angenehm auf. Sie trat in 
Familienangelegenheiten einen UAtä— 
gigen Urlaub nach Wien an. Ein län— 
gerdienender Unteroffizier aus dersel-⸗ 
hben Kanzlei, der auch nach Wien kam, 
traf sie an der Tür eines Verwandten, 
der — Arzt für Dermatophatie ist. Die— 
sen hatte die Dame in schwerer Be— 
drängnis aufgesucht. In den Kanzleien 
und Spitälern wurden bisher Solda— 
ten verwendet, deren Gesundheitszu— 
stand geschwächt war. Sie hatten fast 
alle den CBefund. Diese mit Leiden 
hehafteten Soldaten sollen nun an die 
Kampffront gesendet werodden, wo sich 
ihr Zustand verschlimmern wird. Der 
Kriegsdienst hat schon genug getan, 
um aus Leichttuberkulösen Schwer— 
tuberkulöse zu machen, und er hat die 
Verbreitung der Tuberkulose sehr ge— 
fördert. Will man durch die massen— 
weise Entsendung weiblicher Hilfs— 
kräfte ins Feld nicht nur eine weitere 
Verbreitung der Tuberkulose, son— 
dern auch für noch stärkere Verbrei— 
tung der Geschlechtskrankheiten sor— 
gen? 
Ueber die Brauchbarkeit 
der weiblichen Hilfskräfte 
in den Militärkanzleien 
schreibt der „Militär-Anwärter“ u. a.: 
„Die Mädchen können infolge Un— 
kenntnis der militärischen Dienstes— 
vorschriften nur gewöhnliche Schrei— 
berdienste versehen, also in keinem 
Falle die Dienste eines längerdienen— 
den Kanzleiunteroffiziters. Sie kön— 
nen nicht als Evidenz⸗, Standes-, 
Brunoͤbuchsführer, Rechnungshilfsar— 
beiter, Rechnungsunteroffizier usw. 
Dienste leisten. Bei uns sind zum Bei— 
spiel im Grundbuche zwei weibliche
	        
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