Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1919 (1919)

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geht es wieder frisch an die Arbeit, un— 
ser Zugskommandant fordert einige 
Personen an; so sind wir ungefähr 25 
Mann, die versuchen jetzt, die Arbeit 
zu vollbringen, wo fünf Pferde versagt 
haben. Man zerlegt die Werfer, alles 
was hier ist, packt an und nach vier— 
stündiger Arbeit stehen die Geschütze 
auf ihrem Platze. Mittlerweile haben 
die 14-23entimeter-Minenwerfer, deren 
Stellung wir beziehen, ihr altes Heim 
verlassen, um von einer anderen 
Seite die Russen begrüßen zu kön— 
nen. Es werden die Unterstände bezo— 
schaft ist bemüht, sich ihren Unterstand 
so heimlich als möglich herzurichten, 
man vertraut sich auch gegenseitig voll⸗ 
ständig an, bdenn jedermann weiß, daß 
wir jetzt zusammen Freud' und Leid 
teilen müssen. Es ist wieder ein schöner 
Juni-Abend, der Feind belästigt uns 
schon längere Zeit und hat auch schon 
einige Husaren, denen wir zugeteilt 
sind, verwundet. Auf einmal bekom— 
men wir den Befehl, zu schießen, kurze 
Kommandos, unter Angabe der Schuß— 
elemente erklingen und in einigen 
Minuten saust auf das Kommando eine 
Oberösterreichische Boldaten in russischer Griegsgefangenschaft in Pstsibirien 
zu Werchne-Udinsk, Eisenbahnpark, V. Rotte, darunter Karl Kellner, Uhrmacherssohn 
aus Vöcklabruck, Feldwebel beim L.R. Nr. 2, Herr Lehrer Fritz Gärtner aus Attnang 
und Herr Otto Brunhumer, Finanzwache-Oberaufseher aus Passau. 
gen, die ganz nett sind und bei der 
Mannschaft vollen Anklang finden; in 
kurzer Zeit liegt alles auf den Prit— 
schen und jeder fühlt sich sehr wohl, 
seine müden Beine ausstrecken zu kön— 
nen. Am nächsten Abend wird Muni— 
tion heraufgeschafft; dies ist auch keine 
Leichtigkeit, denn ein Verschlag wiegt 
70 Kilo und zwei Mann haben genug 
zu tragen, bis sie den Berg heraufkom— 
men. Den zweiten Tag meldet schon 
unser Kommandant an das Gruppen⸗ 
kommando, daß wir kampfbereit wä⸗ 
ren. Einige Tage wergehen, die Mann—⸗ 
Mine in den feindlichen Schützengra— 
ben; es ist ein Volltreffer und hatte 
schreckliche Wirkung für den Feind. 
Es dauert auch nicht lange und alles ist 
ttill, der Russe hat für heute genug. 
Nach einigen Tagen wiederholt sich die 
Sache; ganz genau wie vorher ist auch 
diesmal das Glück uns hold und wir 
schießen direkt in einen feindlichen 
Unterstand. Diesmal gibt er uns die 
Revanche nicht gleich, am nächsten Mit— 
tag beginnt ein heftiges Artillerie— 
feuer, das einige Stunden anhält, er 
sucht unsere Geschütze, doch darin hatte
	        
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