Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

stina darauf gewiß eine schlaflose 
Nacht. Sebastian seufzte in sich ver— 
stohlen wegen der Einschränkungen, 
welche er sich auferlegen mußte. Se— 
bastian hatte eine Anstellung im 
Kriegsministerium; und er behielt 
diese Stellung nur wegen Celestina, 
die mit seinem Gehalte das Vermö— 
gen zu vermehren suchte. 8Zwei Jahre 
schon trabte der geduldige Sebastian 
in das Ministerium, bei schlechtem 
Wetter mit einem wiederholt schon 
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ausnahm, kam Celestina nach Hause. 
„Da hast du deinen neuen Schirm,“ 
sprach sie, „der muß fünf bis sechs 
Jahre halten, verstanden?“ Und der 
demütige Sebastian verstand. Wie 
freute sich Sebastian auf den nächsten 
Dienstgang ins Ministerium. Wenn 
es nur regnen möchte an diesem Tage, 
damit er mit seinem neuen Regen— 
schirm ausrücken könne. Wirklich reg— 
nete es. Sebastian feierte an jenem 
Tage Triumphe: nicht nur Kleider, 
Gezähmter junger Adler eines österr.zungar. Feldhaubitzen⸗Regimentes. 
ausgebessertem Regenschirm, welcher 
das Gelächter der Bediensteten erreg— 
te. — Schließlich wurde dem Sebastian 
Oreille das beständige Ausgelachtwer— 
den zuviel, und er verlangte — schüch— 
tern allerdings — von Celestina Geld 
zum Ankauf eines neuen, zwanzig 
Franken würde der neue kosten. Das 
war der Ehehälfte zuviel. Sie ging 
selbst in den Vaden und suchte einen 
neuen Regenschirm aus, der 16 Fran— 
ken kostete. Mit dem neuen Schirm in 
der Hand, der in dieser Hand sich 
wie eine dräuende Rute gegen einen 
allenfalls widerspenstigen Ehegemahl 
auch Schirme machen Leute. Als er 
abends nach Hause kam, nahm ihm Ce— 
esta den Schirm sogleich aus der Hand 
und sorgfältig spannte sie denselben 
puf. Aber was war das? Sie drehte 
den Schirm nach allen Seiten, aber es 
war einmal so, der Regenschirm hatte 
ein Loch, so groß wie ein Centime. 
So hatte sie denselben im Laden 
nmicht gekauft, sie hatte ihn ja sorg— 
fältig dortselbst nach allen Seiten be— 
sichtigt. Das Loch mußte gleich beim 
ersten Gebrauch in das Ministerium 
oder zurück entstanden sein. Sebastian 
wurde einer genauen Gewissenserfor—