Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1919 (1919)

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gelesen und er war sich seines Sieges 
ficher. Insgeheim triumphierte er jetzt 
schon vor der ganzen Gemeinde, wenn 
es dann überall herumgesprochen wer⸗ 
den würde: Beim Oberlehrer haben 
sie zu Ostern frische Zwetschkenknödel 
und gar frische Zwetschken gegessen! — 
Er wollte dann sogar dem landwirt— 
schaftlichen Bezirksverein einige solche 
Pflaumen vorweisen und sich eine An— 
erkennungsprämie herausschlagen! — 
Im Gemeindewirtshause wurde er 
auch öfters gefragt, ob seine Zwetschken 
schon alle verfault wären. Aber er 
lächelte nur siegessicher und hieß die 
Spottmäuler ruhig abwarten.— 
Endlich kamen Ostern und die 
Künstler versammelten sich wieder — 
diesmal ausnahmsweise — in Möll⸗ 
ners Wohnung, um auf die versproche— 
nen Leckerbissen zu warten.— 
Es wäre alles wunderbar gegan— 
gen, wenn der Oberlehrer nicht ein 
kleines Malheur gehabt hätte. — Wie 
er nämlich zeitlich früh den Brunnen— 
deckel abhob, um das im Wasser ver⸗— 
senkte Fäßchen heraufzuholen, da ist 
er tatsächlich auf seinen weicheren Kör— 
verteil gefallen. Er hatte den Strick er⸗ 
griffen und wollte anziehen und da ist 
diefes Malheur eingetreten: Der Strick 
war nämlich über Winter abgefault 
und das Faß mitsamt den Zwetschken 
lag auf dem tiefen Boden des Brun— 
nens begraben und war aus zwölf 
Meter Tiefe nicht mehr zu kriegen. 
Frau Möllner hatte mit mildem 
Ingrimm einen Apfelstrudel als 
Kriegsersatz zubereitet und die zehn 
Liter Wein bezahlte diesmal obendrein 
Oberlehrer Möllner, der sich schwor, 
niemals mehr auf Zeitungsrezepte 
etwas zu geben. — 
Das Bitterste war aber, daß ihm 
seine Künstler die Geschichte von dem 
versunkenen Zwetschkenfaß nicht glau— 
ben wollten und Just jubelte —X 
zu: „Mein Weinfaß ist mir doch nit in 
den Brunnen gefallen!“ 
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Das Hofgericht in Salzburg erach— 
tete es in einer Verhandlung, die vor 
200 Jahren im Jahre 1717 geführt 
wurde und die damals großes Auf— 
sehen erregte, als erwiesen, daß füns 
der Verwanoͤlung in Werwölfe Ange— 
klagte gegen 200 Stück Pferde und Vieh 
sowie 16 Hirsche und eine große An— 
zahl anderes Wild niedergerissen hät— 
ten. Die Beschuldigten wurden zu 
Landesverweisung und achtjähriger 
Galeerenstrafe verurteilt. Unter der— 
selben Anklage wurodde drei Jahre spä— 
ter ein Mann ebenfalls im Salzburgi— 
schen zum Tode verurteilt und hinge— 
richtet. In dem Worte Werwolf, das so 
viel wie Manneswolf bedeutet, steckt 
die altdeutsche Bezeichnung wer 
(Mann), die dem lateinischen Wort 
vir (Mmann) entspricht und mit diesem 
auf denselben indogermanischen Ur— 
sprung zurückzuführen ist. Man ersieht 
daraus, auf ein wie hohes Alter der 
in Deutschland immer noch nicht ganz 
verschwundene Glaube an Werwölfe 
zurückblickt. Er knüpft sich vor allem an 
die sog. „gwölfnächte“ oder die Zwölf⸗ten 
ten, die geheimnisvolle zauberreiche hos 
Zeit vom Christtage bibs zum Drei— sich 
königstage, also von der Nacht zum schu 
25. Dezember bis zu der Nacht zum 3u* 
5. Jänner, dem Vortage des Drei- der 
königstages, die genau zwölf Nächte Zei 
umfaßt. Der Glaube, daß sich Menschen mit 
in Wölfe verwandeln können, be⸗dert 
schränkte sich aber keineswegs auf die 
Deutschland allein. Auch bei den alten sten, 
Griechen und Römern wird uns mehr-anz 
fach über die angebliche Verwandlung such 
von Menschen in Wölfe berichtet. He-unt
	        
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