Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1918 (1918)

„Das höchste Kleinod auf der Welt,— 
Deß Name hoch die Brust durchschwellt, 
Sol rein wie Gold, so fest wie Erz, 
Es ist das treue Mutterherz! 3 
O halt' es hoch, es nennt kein Mund 
Die Liebe, die im tiefsten Grund 
zu ihrer Kinder Schirm und Hut 
In einem Mutterherzen ruht. 
Und trieb's dich fort, nahm das Geschick 
Dir Mutterherz und Heimatglück, 
Und brach'st du's selber freventlich, — 
Es belei droben doch für dich!““ — 
schlechter Gesinnung hatte sich immer 
weiter ausgebreitet und den noch im⸗ 
mer nicht total verdorbenen Sohn un— 
ter seinem verpestenden Hauche erstickt. 
Und das hatte der Mutter das Herz 
gebrochen und ihr frühzeitig das Grab 
gegraben. 4 
Ehe Stangi das Grab der Mutter 
verließ, kniete sie sich nochmals an dem— 
selben nieder und betete aus tiefstem 
Markt der Hafner in Büdalbanien. 
Ja , so hatten sie damals ges ungen 
and der Mutter waren allemal die 
Tränen in die Augen getreten und sie 
hatte nur gewünscht, daß die beiden 
Kinder ihr ganzes Leben lang so gut 
und brav bleiben möchten. Allein wie 
zitter hatte sie sich getäuscht. Ludwig 
war nach den Schuljahren zu einem 
Tischler in die Lehre gekommen, wo er 
richt nur das Handwerk, s ondern auch 
im Kreise schlechter Kameraden Haß 
gegen die Kirche und alle ihre Ein— 
richtungen gelernt hatte. Wie oft hatte 
ihn die Mutter gewarnt und ihm ab⸗ 
geraten, ja ihn auf den Knien gebeten, 
er möge doch wieder ein anderer wer— 
den — alles umsonst! Der Giftherd 
Herzen: „Erhabene Mutter Gottes, du 
hast dich schon in deinem Erdenleben 
As Mutter der Menschen treu be— 
währt, und wie sehr dein Herz auch im 
Himmel noch in Liebe für uns schlägt, 
hbeweiset dein Wille, als die Mutter 
von der immerwährenden Hilfe ver⸗ 
ehrt zu werden. Auch mein armer, ver⸗ 
irrter Bruder bedarf dieser deiner 
Hilfe, und deshalb kann ich dich nie ge⸗ 
nug bitten, daß du ihm wieder deine 
Muͤtterliebe zuwendest und ihn zurück—⸗ 
führst in den Schoß der heiligen Kirche, 
die er heute aus verblendeter Rach— 
sucht flieht. O du heilige Mutter von 
der immerwährenden Hilfe, erbarme 
dich seiner und werde ihm eine müũtter⸗ 
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