Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1917 (1917)

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Salzzüge. Ein solcher Salzzug bestand 
us mehreren hintereinander geseil— 
ten Schiffen, die von einer großen 
Anzahl Pferden gezogen wurden. Das 
Personal war sehr zahlreich, jeder 
hatte seine zu verrichtende Arbeit 
genau vorgezeichnet. 
Dem Zuge voraus geht der „Ku⸗ 
chelbube“, welcher an jedem zu pas⸗ 
sierenden Ort den Mautschein unter— 
schreiben lassen mußte; zu seinen wei— 
teren Obliegenheiten gehörte auch der 
Einkauf aller nötigen Viktualien usw. 
für den Schiffskoch. 
Ein wichtiges. Amt hatte der „Vor— 
reiter“, welcher dem Zuge immer, so— 
wohl zu Wasser als auch zu Lande, 
horaus sein mußte. Versehen mit einer 
langen Stange, „Stands chalm“, hatte 
er mit dieser das zu passierende Fahr— 
wasser zu untersuchen, fand er in dem⸗ 
selben eine die Fahrt hindernde oder 
gefährdende Saudbank oder einen 
Felsen, so benachrichtigte er den „Sest⸗ 
halter“, damit er die gefährliche Stelle 
meide; zu Lande hatte er auch den Dieses Fahrzeug diente zum Hin— 
Schiffsweg zu bevbachten. um allfällige und Herfahren, je nach Bedürfnis, 
Hindernisse für die Pferde aus dem zum üeberfetzen der Pferde über das 
Wege zu räumen. 36pe gi⸗ Wasser und fuhr am Rückweg die 
Er hatte das Kommando über die Pferde talwärts nach Hause. — 
Reitbuben. Diese „gemeinen Reitbu— A 
ben“, auch Treiber genannt, ritten die ga Nun kam, als wichtigstes Fahrzeus, 
beie duch Berbindungs- das „Hauptschiff“ oder Hochenau“ ge⸗ 
sänge an das Haupt- und Zugseil, nannt. In. der Länge 24 Klafter und 
die Zwießl“, gespannt waren, ihre An— in der Breite 17 Schuh messend, waren 
d e i Hafie dieser Rester auf ihm woo Kufen Sals, je Zent 
un eten je noch ein Handpferd; an dem uer schwer, verladen, so daßz das Ge— 
ö i t des 198712/, Zentner be— 
e waren aifo 833.Pferde beteiligt. wicht des Salzes 1oseu/. Zen 
Das Hauptfeil, welches an dem Haupt— trucgg. 
schiff befestigt war, hieß die „Zwießl“, Mit allen nötigen Schiffs requisi⸗ 
diese hatte gewöhnlich eine Länge— von ten und dem darauf befindlichen 
30 Klafternn. — Schiffspersonal hatte dieses Haupt⸗ 
Eine für den Vorspanndienst sehr schiff ein Gewicht von 2500 Zentnern. 
wichtige Persönlichkeit war der „Mar- Ein verantwortungsvolles Amt hatte 
staller“, er war den ganzen Tag mit der „Sesthalter“, auch er war beritten, 
wei Pferden im Zuge, zur Futterzeit er halte den ganzen Pferdezug zu be⸗ 
jedoch saß er ab. verteilte an die übri- fehligen, mußte für alles sorgen, was 
gen Reitbuben den Hafer und besorgte mit diesem zus ammenhing, und führte 
ur den Abend die Pferdestallungen, gleich dem Vorreiter eine lange 
den mächsten Tag Hatte er die Reit— Stange — Standschallen — mit wel— 
huben zu wecken und für ordentlichen cher er von Zeit zu Zeit die Tiefe des 
Zug Anstalten zu treffen. Wassers untersuchte. 
Schwere Arbeit hatten die „gemei—⸗ 
nen Aufleger“ — es waren ihrer sechs 
— zu leisten, jeder mit einem dicken 
Knüppel versehen, mußten sie damit 
das Hauptseil und die Stränge über 
Steine und Stauden heben, auch hat— 
— V und ge⸗ 
ringsten Dienste zu leisten. 3 
Für die weitere Sicherheit der 
Zwießl sorgten noch drei „Seiltrag— 
Blettenführer“; sie hatten darauf zu 
achten, daß sich das Seil nicht an ver— 
borgenen Felsen unter dem Wasser⸗ 
spiegel verstricke und dadurch Schaden 
erleide. 
Die Reihe der Schiffe begann nun 
mit der „Seilmutzen“, einem kleinen, 
vier Klafter langen und fünf Schuh 
breiten Fahrzeug; auf diesem ruhte 
das Zugseil, das, je nach Bedarf, lang 
oder kurz, auf- oder abgerollt werden 
konnte, hierauf folgte die fünf Klafter 
lange und fünf Schuh breite „Schwem— 
mers-Bletten“.
	        
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