in der Erde Tiefe die Donnerkeile
schmieden. — Weit mehr mit dem Ge—
witter zu tun aber haben die Kobolde
oder Poltergeister, daher eben gerade
ihr Poltern, Kegeln und Lachen, alles
auf Donar und Blitz weisend. Von
den polternden Kobolden stammt auch
der Ausdruck „Kobolzen“ und „Kobold—
schießen“ für Purzelbäume schlagen,
was auf die drehenden und polternden
Gewitterwolken deutet und in der
Oberpfalz sagt man geradezu vom Ge—
witter: Die Hexen schießen Purzel—
bäume. — Das führt uns auch auf den
Hexenglauben; denn auch die Hexen
berühren hier unseren Gegenstand. Ur—
sprünglich sind die Hexen sweifellos
die hetdnischen Priesterinnen, die nur
später, erst in christlicher Zeit, eine
bösartige Bedeutung erlangten; sie
standen ursprünglich in Beziehung
zum Gewitter, gehören also in das
Gebiet des Donar, dahin deutet ihr
Besen, ihr Tanzen unter den Eichen
und auf Bergen, ihr Fliegen und ihr
fliegendes Haar, ihre Macht, Wetter,
Sturm, Hagel und Mäuse zu machen.
Der Besen spielt im Zauberwesen
eine große Rolle und der Grund seiner
weitgreifenden Bedeutung liegt wohl
in seiner Beziehung zum Blitz und
ebenso zum Sturm, also zu Donar und
Wodan. Der Besen ist zunächst wohl
ein Bild des auseinanderfahrenden,
die Luft vder den Himmel reinigenden
Blitzes, in Verbindung mit den oft
besenartig erscheinenden Sturmwol—
ken, die den Himmel fegen. Der Nord—
westwind heißt bei den Seeleuten
„Himmelsbesen“ und in Böhmen stellt
man zum Schutze gegen Gewitter
Besen unter das Dach. Die Maus ist
bei allen indogermanischen Völkern
ein Gewittertier, wie der Eber, hier
wie dort deuten die dunkle Farbe und
die weißen Zähne es an. Nach alter,
noch jetzt geltender Sage fallen die
Mäuse bei Gewitter vom Himmel her—
unter, oder aus den Wolken und nach
höhmischem Glauben entstehen sie aus
dem Regen, der am Petritage fällt.
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Aus all den angeführten Tatsachen
geht wohl deutlich hervor, in wie viel—
facher Beziehung das Volksleben noch
mit solch uralten Anschauungen ver—
knüpft ist und welche Verehrung den
Naturmächten entgegengebracht wurde
und noch wird. So wird u. a. der Re—
genbogen in Bayern auch Himmels—
ring genannt und nimmt an der Eh—
rung himmlischer Dinge Anteil; der
Glaube scheint aber nicht allein in
Bayern zu herrschen, denn wenn man
im Harz mit dem Finger auf den Re—
genbogen weist, so bestraft einen der
liebe Gott, oder nach böhmischer Volks—
meinung fault der Finger sogar ab,
und der Blitz schlägt ins Haus. Hat
man aber aus Versehen doch auf solche
himmlische Dinge hingezeigt, so muß
man sich einfach sofort in den Finger
beißen, dann schadet es nichts. In an—
deren Gegenden darf man, um den im
Gewitter tobenden Naturkräften gün—
stig entgegenzukommen, von diesen nur
in freundlichen, lobenden Ausdrücken
Pprechen, wie: „das liebe Gewitter“
usw. usrw.
Eine große Rolle spielen im Aber—
glauben auch die Mittel gegen Gewit—
ter, hauptsächlich den Blitzschlag oder
onstiger mit dem Gewitter in Verbin—
dung stehender Zauber. So legt man
in Westfalen am ersten Weihnachts—
feste einen Holzblock in das Feuer und
läßt ihn ankohlen, um diesen Christ—
brand nachher als Schutz vor Gewitter—
gefahren aufzubewahren. Viel erorts,
besonders in Süddeutschland, entzün—
det man zu Ostern auf dem Dorfplatze
ein Feuer, das kirchlich gesegnet wird.
Darin läßt man in Bayern Pfähle von
Nußbaum, von der Buche in der
Schweiz, ankohlen, verbrennt einen
Teil davon als Gewitterschutz im
dause, bewahrt aber den Rest auf und
lehnt die Pfähle bei jebdem Gewitter
an den Herͤdͤ.
Maria, mit welcher sich die Vor—
stellung von der Holda eng verschlingt,
ist wie diese Erd- und Himmelsköni—
gin, eine Freundin der Blumen und