Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1917 (1917)

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Jahre sind vergangen; Wastl hat 
sich im „Heimgehen“ nicht gebessert, 
und sein Weib hat ihm nie Vorwürfe 
gemacht. Beim Wirt in Sterhagel— 
voll ist wieder ein Prinz eingestanden, 
die Nachbarn sind alle zum Kinoͤlmahl 
erschienen. Schwer beladen geht dies— 
mal der Wegmacher heim. Er klopft 
zu Hause an. Es rührt sich nichts. 
Wastl wird kritishccc. 
„Behüt dich Gott, Weib,“ schreit er 
zum Feuster hinein, „ich verzeihe 
dirs! Du willst mich nicht und sehen 
tust mich nimmer.. ““ 
Er geht weg, packt einen großen 
Hackstock und wirft ihn in die Haus— 
lache. Wastls Weib hört den schweren 
Fall ins Wasse. 
„Aus is, er hat sich tränkt,“ schreit 
das Everl, läuft aus und zu den Nach— 
barn um Hilfe. — 
Der Wegmacher hat sich aber inzwi— 
schen bei der Haustüre eingeschlichen 
und legt sich auf das Ohr. Die Nach— 
barn kommen, durchsuchen beim Later— 
nenlicht die ganze Hauslache; sie fin— 
den wohl den Hackstock, aber den Weg— 
macher nicht. Dem Everl wird schon 
ganz anders. Trostlos geht sie zur 
Haustüre; sie ist gesperrt. Was soll 
das bedeuten? Am Ende ist gar der 
Wastl... 
„Wastl, bist du drinnen?“ 
„Ja,“ sagt der Wegmacher, „ich bin 
schon im Bett und du bleibst draußen 
heute die ganze Nacht stehen, damit 
du weißt, wie gut das Warten in der 
Kälte ist.“ 
Die Nachbarn kicherten und lachten 
nicht wenig über Wastls Einfall. Das 
Everl mußte wirklich draußen stehen 
bleiben, zitternd vor Kälte. 
Am anderen Tag, als die Everl 
endlich wieder ins Haus hineinkonnte, 
gings drinnen hoch kritisch zu, so kri— 
tisch, daß seltdem der Wastl vom Wirts— 
haussitzenbleiben und die Everl vom 
Hinaussperren gründlich kuriert sind. 
n 
—— 
4 
EGEnttäusehht. 
Wirt (den schwer bezechten, schnarchenden Brandlhuber 
egendy : „Heh, Brandlhuber, wach auf, Dei Häuserl brennt! 
— 33'weg'n dera Lumpelei weckstmi?! J hab scho denkt, 
8 is frisch anzapft!“
	        
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