Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1917 (1917)

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Nachschub vorerst mittels Saum- und Endstationen mußten vor Schneeelawi— 
Tragtieren bewerkstelligt. Alltäglich nen geschützt weroden, bei welcher Ar— 
mußten dieser und jener vorgeschobe—- beit sich die Bauabteilung selbst oft in 
nen Grenzschutzabteilung — oft ist die- Lawinengefahr befand. War aber in 
selbe auch durch Artillerie verstärkt — einͤgen Wochen die Schwebebahn eta— 
mit oft über 100 Tragtieren die Be— bliert, dann war auch die stets schwere 
darfsartikel zugeführt werden. Soweit Frage des Nachschubes gelöst. Es gibt 
die fahrbare Straße reichte, besorgten Seilbahnen, die eine Länge von ein 
den Nachschub die Kraftwagen, aber paar tausend Metern aufweisen, und 
von da aus waren gewöhnlich noch man bedenke, was im Hochgebirge tau— 
einige Stunden zur Erreichung des send Meter Luftlinie für eine Distanz 
Zieles erforderlich. Kam ein Sturm, auf dem Terrain darstellen. So aber 
so sauste nicht selten ein Tragtier samt braucht dieses Gelände überhaupt nicht 
seiner kostbaren Last in die Tiefe, und begangen zu werden, denn der ganze 
öfter wurden ganze Kolonnenpartien, Verkehr wickelt sich ja in der Luft ab. 
für die man bei hohen Schneelagen Kein Fuß betritt mehr jene Pfade, auf 
vorerst förmliche Tunnels ausschaufeln denen einst Hunderte von Tragtieren 
mußte, von Schneewehen zugedeckt, und hin- und hergewandert sind. Alles, 
bis sich Mann und Tier von der was die Besatzung benötigt, wird mit 
Schneedecke befreien konnten, waren der Seilbahn zugeführt: Brennholz, 
Stunden vorüber. Verpflegsartikel, Munition, Baumate— 
Das Schwierigste bei der Errichtung rial und Trinkwasser, welch letzteres 
von Seilbahnen war die Anlage selbst. nur durch Auftauen von Schnee und 
Das Holz für die Tragstützen mußte Ets gewonnen werden konnte und 
durch Menschenkraft vom Tale oder wozu stets tüchtige Mengen Brenn— 
kurz von der Waloͤregion in die Fels- holz erforderlich waren, die in der 
und Eisregion befördert werden. Dann Schnee- und Eisregion nicht so leicht 
kam das Legen der Drahtseile, die zu beschaffen sind. Was früher an 
ihrer Länge entsprechend gleich einige Verkehrszeit Stunden erforderte, wik— 
Zentner schwer sind. Bei grimmiger kelt sich jetzt oft in einer einzigen Vier— 
Kälte oder sonstigem Unwetter mußten telstunde ab. 
die Seile der Trasse entlang über das Und welche Wohltat bedeutet eine 
zerklüftete, weglose Terrain, das nur Seilbahn in bezug auf den Verwunde— 
für geübte Touristen gangbar war, ge- tentransport. In wenigen Minuten 
zogen werden. Die Arbeit durfte kei- ist der Verletzte zu Tal befördert, 
nen Stillstand erleiden, denn es galt schneller und sicherer, als wenn er in 
ja für die auf den höchsten Höhen offener Feldschlacht sich selber aus der 
Grenzwacht haltenden Abteilungen Gefechtslinie zum Hilfsplatz begeben 
einen geordneten Nachschub einzurich- muß. So stellen die Seilbahnen eine 
ten, ohne den begreiflicherweise manche wichtige technische Errungenschaft im 
wichtige Stellung nicht auf lange Kriege dar, sie sind ein unentbehrliches 
Dauer zu halten gewesen wäre. Die Hilfsmittel, im Gebirgskriege fowohl 
Ausgangsstationen, die Pfeiler und die wie in Sumpfgebieten.
	        
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