Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1915 (1915)

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„Er leugnet allerdings noch immer 
konsequent jede Schuld an dem Tode 
Ihres Vaters ab", sprach er, „und ge¬ 
steht nur insofern einen Anteil daran 
zu, als er die scharfgeladene Flinte ab¬ 
sichtslos an den Baum gelehnt haben 
will, für welche indirekte Schuld ihn 
nun freilich auch keine Strafe treffen 
könnte. Nur schade, daß er nicht ein- 
gesteHen will, zu welchem Zweck er sich 
flog, „ich verließ an jenem Unglücks¬ 
abend, nach einer Szene mit meinem 
Vater, der mich zwingen wollte, dem 
Apotheker Oderstedt meine Hand zu 
reichen, das Haus, um dem Sohne des 
Försters, mit welchem ich mich heimlich 
verlobt, mein Leid zu klagen. Wir tra¬ 
fen uns in jener Tannenlichtung, wo 
uns mein Vater überraschte. Um Un¬ 
glück zu verhüten, hatte Walde die 
ssrritggsmgrkt gm Mrer in Tripolis, im Hintergrund dss Vrrwàngsgrbgudk 
der Waffe just in dem Augenblicke ent¬ 
äußerte, wo ihm fein Feind entgegen¬ 
trat, denn das war ihm der Gemeinde¬ 
rat, wie alle Welt weiß; ein Umstand, 
der zentnerschwer ins Gewicht fällt." 
„Das also hat er verschwiegen?" 
sagte Meta, wehmütig lächelnd. „Um 
meinen guten Ruf zu bewahren, ver¬ 
schmäht er eine mögliche Rettung. So 
hören Sie es denn, Herr Richter", setzte 
sie mit erhobener Stimme hinzu, wobei 
ein schwaches Rot ihre Wangen über¬ 
scharfgeladene Flinte an jenen Baum 
gelehnt und wird sie bei dem Anblick 
meines Vaters, dem ich mich feige durch 
die Flucht entzog, vergessen haben. 
Dies ist volle Wahrheit, Herr Richter, 
mag man den Stab über mich brechen, 
mein guter Ruf durfte mir doch nicht 
höher stehen, als die Pflicht der Wahr¬ 
heit." 
Der Richter war sehr überrascht 
von dem Geständnis, so daß er in die 
Worte ausbrach:
	        
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