Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1915 (1915)

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flützung die Bestallungsköche beizu¬ 
ordnen. Daher kommt es, daß man bei 
solchen festlichen Anlässen den einen 
Hofkoch nur mit der Zubereitung und 
dem Anrichten des Entrees, den ande¬ 
ren mit Entremets, den dritten nur 
mit Suppen, den vierten mit Saucen, 
mit kalten oder warmen Mehlspeisen, 
mit Gemüsen oder auch nur mit aller¬ 
lei Cremes beschäftigt findet. An sol¬ 
chen Tagen geht es in der Hofküche sehr 
lebhaft zu, und ein Blick in die hell 
erleuchteten Küchenräume, die sich in 
langem Zuge aneinanderreihen, mit 
den flinken weißen Köchen, die mit dem 
rotglänzenden Kupfergeschirr an den 
blitzblanken Herden hantieren, bietet 
ein schönes Bild. 
Auch die Küchenräume sind zur Er¬ 
leichterung der Arbeit in bestimmter 
Anordnung eingerichtet. Ein beson¬ 
derer Raum dient für die Vorarbeiten,- 
in der kleinen und in der großen 
Küche werden die Fleischspeisen, gleich¬ 
gültig ob am Rost oder am Spieß, zu¬ 
bereitet und auch der kalte Aufschnitt . 
besorgt, der bei Hofbällen oft auf sechs- 
bis achthundert Tabletten serviert 
wird,- für die kalten und warmen 
Mehlspeisen und für die Salate be¬ 
stehen gleichfalls eigene Küchen, und 
auch die Hofzuckerbäckerei arbeitet in 
ihrem besonderen Raum, in dein zahl¬ 
reiche Eismaschinen und Eiskästen auf¬ 
gestellt sind. Für die Spezialität der 
Wiener Hofküche, die sogenannte Olio- 
suppe, die spanischen Ursprungs ist, 
aber nur in der Wiener Hofburg ser¬ 
viert wird, sind in der Olioküche vier 
tiefe Kessel eingebaut, in denen bei 
Veranstaltungen des Kaisers zwei bis 
drei Hektoliter dieser beliebten Suppe 
gekocht werden. Die Hofküche verfügt 
über viele tausend Stück kupferner 
Kochgeschirre, die in der täglich not¬ 
wendigen Zahl in der Hofburgküche 
und in der Hofküche in Schönbrunn 
offen an die Wand gehängt, in der 
Ueberzahl aber in eigenen Magazinen 
untergebracht sind, von wo sie zu be¬ 
sonderen Anlässen herausgeholt wer¬ 
den, oder aber, wenn sie auf den Rei¬ 
sen des Kaisers mitgenommen werden 
Lin reicher, russischer Lnurrssohn. 
müssen. Ein Aufenthalt in Ofenpest 1 
macht das zwar seit der Renovierung 
der Ofener Hofburg, die ihre eigene \ 
Wirtschaftseinrichtung besitzt, nicht \ 
mehr notwendig, wohl aber der Säjour 1 
in Bad Ischl. Ueberdies wird im Ma- i 
riahilferyof gleichfalls ein sehr reiches i 
Kochgeschirr verwahrt, das für Manö- j i 
verzwecke besonders angefertigt wurde. S 
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