Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1915 (1915)

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Die Chronik der Kriegsereignisfe 
1914. 
Juni. 
28. 11 Uhr vormittags: Die Er¬ 
mordung des Erzherzog-Thronfolgers 
Franz Ferdinand Este und seiner Ge¬ 
mahlin, der Herzogin von Hohenberg 
durch ein Revolverattentat des gro߬ 
serbischen Studenten Princip in Sa¬ 
rajewo. Die auf Aussagen des Atten¬ 
täters und seiner Komplizen aus¬ 
gebaute Untersuchung ergibt die un¬ 
leugbare Tatsache einer Mitschuld der 
serbischen Regierung, serbischer Offi¬ 
ziere und Grenzbehörden. 
Wilhelm II., Deutscher ksiser und 
König von Preußen. 
Juli. 
Die großartigen Trauer- und Ent¬ 
rüstungskundgebungen über die Er¬ 
mordung des Erzherzogs-Thronfol¬ 
gers in allen Städten und Gebieten 
der Monarchie geben den erfreulichen 
Beweis der Einmütigkeit aller Völker 
der Monarchie in der Beurteilung 
des scheußlichen Verbrechens und for¬ 
dern die österreichisch-ungarische Re¬ 
gierung zur Ergreifung der schärfsten 
Gegenmaßregeln gegen die großserbi¬ 
schen Königsmörder und gegen die 
serbische Regierung auf. 
2. Ankunft der Leichen der hohen 
Ermordeten am Wiener Südbahn¬ 
hofe um 10 Uhr abends,' feierliche 
Einholung derselben in Anwesenheit 
des nunmehrigen Thronfolgers Erz¬ 
herzog Karl Franz Josef. 
3. Feierliche Ueberführung der 
Leichen nach Schloß Artstetten. 
4. Die Beisetzung der Leichen in 
Artstetten. 
5. Handschreiben des Kaisers an 
die beiden Ministerpräsidenten und 
Armee- und Flottenbefehl des Kai¬ 
sers. 
6. Versuch des Beginnes eines 
anti-österreichischen Boykottes in Ser¬ 
bien. 
7. Der gemeinsame Ministerrat, in 
dem der vorläufige Bericht über das 
Ergebnis der Untersuchung über die 
Zusammenhänge der großserbischen 
Bewegung berichtet und Beschlüsse 
hinsichtlich der Ergreifung von Ge¬ 
genmaßregeln auch gegen Serbien ge¬ 
faßt wurden, tagt von 11 Uhr vormit¬ 
tags bis 6 Uhr abends. 
8. Graf Berchtold beim Kaiser in 
Ischl. Erklärungen Tiszas im unga¬ 
rischen Reichstage. 
10. Plötzlicher Tod des russischeu 
Gesandten von Hartwig in Belgrad. 
12. Panik in der österreichisch-un¬ 
garischen Kolonie in Belgrad infolge 
Attentatsgerüchte. Die serbischen 
Blätter ergehen sich nach wie vor in 
äußerst agressiven Auslassungen ge¬ 
gen die Monarchie. 
15. Ministerpräsident Graf Tisza 
äußert sich abermals über die Be¬ 
ziehungen zu Serbien. 
17. Beginn einer teilweisen Mobili¬ 
sierung in Serbien. Merkwürdige 
Aeußerungen des serbischen Minister¬ 
präsidenten Paste über das Sara- 
jewoer Attentat in den „Leipziger 
Neuesten Nachrichten". 
20. Die Trinksprüche des Zaren 
und Poincarös in Peterhof. 
21. Abermalige Audienz des Gra¬ 
fen Berchtold beim Kaiser in Ischl. 
Bevorstehende Demarche in Belgrad.
	        
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