Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1915 (1915)

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tes Leuchten in die Augen des Ster¬ 
benden. 
Er raffte seine letzte Kraft zusam¬ 
men und röchelte: „Mutter, ich bin zu¬ 
rückgekehrt!" 
Dann noch einige Minuten, und sie 
drückte dem toten Sohne die Augen zu. 
„Wir sehen uns bald wieder, mein 
geliebtes Kind!" kam es von ihren 
Lippen, und betend knieten Vater und 
Mutter an der Leiche ihres Sohnes. 
Seine Seele aber flog auf lichten 
Schwingen zum Throne des guten Va¬ 
ters in den Himmel hinauf, der liebe¬ 
voll an sein Herz zog den verlorenen 
und dann wiedergefundenen Sohn. 
heiteres. 
Da hat er's. Gastwirt (die Zeitung 
lesend): „Wie man in unserem Zeitalter 
der Humanität noch für die Prügelstrafe 
eintreten kann, ist mir unbegreiflich." — 
Wamperl: „£),, erlauben Sie mal — es 
gibt doch Fälle ..." — „Nennen Sie wir 
einen." — „Na, z. B. schlechtes Einschen¬ 
ken!" 
Noch einmal ausgenutzt. „Liebe Emilie, 
wir haben einen Antialkoholverein ge¬ 
gründet und ich bin heute Präsident ge¬ 
worden!" — „Aber Eduard, du bist ja 
total betrunken!" — „Fa in Kraft treten 
tut der Verein erst morgen!" 
Umschiffte Klippe. Richter fou einer 
Zeugin): „Ihr Alter?" — „25 Jahr, 80 
Monat, 3 Tage." 
Dienstmädchen. „Wieviel Zeit brauchst 
du, ein Fenster zu putzen?" — „Das 
kommt doch ganz auf die Aussicht an!" 
Milderungsgrund. Richter: „Sie haben 
einen Einbruchsdiebstahl versucht! Warum 
haben Sie ihn nicht ausgeführt?" — Ein¬ 
brecher: „Ich hatte mir während der Ar¬ 
beit ausgerechnet, daß ich nicht auf die 
Spesen käme!" 
Ein braver Junge. Schulinspektor: 
„Neulich sah ich wieder eine ganze Anzahl 
von Euch auf weinen Apfelbäumen! Wür¬ 
dest du auch fremde Bäume plündern, 
Karlchen?" — Karlchen: „Nein, Herr 
Schulinspektor." — „Und warum würdest 
du das nicht tun?" — „Ich kann noch nicht 
so hoch klettern!" 
Doppelsinnig. Kellner (zum eben ein¬ 
getretenen Gast): „Sie wünschen, mein 
Herr?" — Gast: „Aber so lassen Sie mich 
doch erst mal zu Verstände kommen!" — 
Kellner: „O Pardon, ich dachte, Sie wären 
schon so weit!" 
Der Vogelfreund. Mutter (zahlreiche 
Vogelbauer im Zimmer bemerkend): 
„Dein Mann scheint ein großer Vogel¬ 
freund zu sein?" — „Ja, wenn er nicht im 
,Schwan' sitzt, dann kneipt er im ,Adler'!" 
Begründung. Bankier: „Glauben Sie 
wirklich, Herr Oberst, daß das Automobil 
in einem Feldzug von Nutzen sein wird?" 
— Oberst z. D.: „Natürlich — alles, was 
Menschen vernichtet, ist im Kriege ver¬ 
wendbar." 
Durch Elektrizität. Neffe (der mit sei¬ 
nem Onkel vom Lande ein sehr elegantes 
Restaurant besucht): „Siehst du, Onkel, 
jetzt drücke ich auf diesen Knopf und dann 
kommt das Essen." — Onkel: „Na, und 
dann?" — Neffe: „Dann drückst du auf 
den Knopf hier und bezahlst!" 
Aus einem Schauerroman. (Schluß 
eines Heftes.) — und in der folgenden 
Mordnacht lieferten die Räuber ihrem 
Hauptmann eine Anzahl blutige Köpfe 
aus. (Nächste Lieferung in acht Tagen.) 
Kasernenhofblüte. Unteroffizier: „Kerl, 
wenn Sie so lang wären, wie Sie dumm 
find, dann könnten Sie jetzt die Mumie 
vom Niesen Goliath bequem als Spazier¬ 
stock benutzen." 
Ausgleich. Richter: „Ihr Strafregister 
umfaßt schon ganze Seiten!" — Unver¬ 
besserlicher: „Das mag alles sein, Herr 
Amtsrichter, aber ich bin auch schon un¬ 
zählige Male freigesprochen worden!" 
Gut gesagt. Lehrer: „Den männlichen 
Hirsch nennt man wohl auch Hirsch¬ 
bullen. Wie nennt man den weiblichen?" 
— Karl (sich als einziger meldend): „Dam¬ 
hirsch!" 
Vom Kasernenhofe. Korporal: „Gefrei¬ 
ter Schulze, Ihre Hosen sitzen wieder 
miserabel! Die müssen so eng anliegen, 
daß sich ein Floh nur weinend durchwin¬ 
den kann." 
Geschäftslage. Freund (eines kleinen 
Restaurateurs): „Liegt dein Lokal nicht 
etwas ungünstig?" — „Na, es könnte ja 
besser liegen: aber ich wohne gerade zwi¬ 
schen zwei Zahnärzten, weißt du: die Pa¬ 
tienten, die auf dem Hinwege sind, trinken 
sich bei mir Mut, und nach dem großen 
Schmerz wird gewöhnlich ein Freuden¬ 
schoppen genommen." 
Der Stammgast. „. . . . zu trinken an¬ 
genehm?" — „Angenehm gar nix, als 
höchstens deine Ohrwascheln, du argen¬ 
tinisches Kaibl, wannst net bald a Viertel 
G'spritzten bringst!" 
Eine Verwechslung ausgeschlossen. Ho¬ 
telgast (zum Hausdiener): „Vertauschen 
Sie mir aber meine Stiefel nicht." — 
„Ganz ausgeschlossen: die andern haben 
alle ganze Sohlen."
	        
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