Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1914 (1914)

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rat Bulgaren und Türken auf die bei¬ 
den aus Pferde- und Menschenleibern, 
blitzenden Säbeln und schwankenden 
Lanzen bestehenden Wogen, die in ra¬ 
sender Geschwindigkeit unaufhaltsam 
sich gegeneinander wälzen. 
Mit nervenerschütterndem Krachen 
brandet jetzt eine an die andere. Die 
eben noch hoch in der Luft flatternden 
Säbel zucken wie wahnsinnig auf und 
nieder. Im Nu sind Berge sich wälzen¬ 
stet jener charakteristische Geruch fri¬ 
schen Blutes, der die Sinne benebelt, 
die Mordlust stachelt. 
So brandet die Völkerwoge eine 
Zeitlang leidenschaftlich hin und her, 
kräuselt umeinander, durcheinander, 
um dann endgültig gegen Sitte Burgas 
zu rauschen. 
„Das Ganze Halt! — Sammeln!" 
Die hellen Trompetentöne bringen 
die bulgarischen Reiter zum Stehen, 
Die Sjgnalstaüon auf der sschung Skuturi mit den Figrsgru drr 
sechs Lchuhmächtr. 
Lum Kumpf um Lkutgri 
der Menschen- und Tierleiber entstan¬ 
den, an denen vorbei, ja, über die 
hinweg die Flut rastlos vorwärts 
drückt. 
Verstummt ist längst das Kampf¬ 
geschrei. Dumpfes Dröhnen nur ist 
noch vernehmbar, fürchterliches Keu¬ 
chen, Krachen von zerschmetterten Kno¬ 
chen, Pferdeschnauben, eigenartiges 
Schrillen, hie und da ein Schuß. Und 
über dem Greuel der Vernichtung la- 
lösen den Mordbann, während die 
Reste der türkischen Kavallerie eiligst 
hinter den schützenden Wällen ver¬ 
schwinden. 
Neue Signale, dann der gellende 
Ruf: „Platz — Platz!" Durch die hastig 
sich öffnende Gasse der Reiter jagen 
Bulgarische Batterien, stürmen Infan¬ 
teriekolonnen nach. Und gleich darauf 
krachen von neuem die Geschützsalven, 
prasselt das Gewehrfeuer dazwischen.
	        
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