Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1914 (1914)

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geben hatte, fing an zu klopfen. Auch 
der Feldwebel, der getreulich neben 
seinem Herrn dahinschritt, verdrehte 
die Augen himmelwärts. 
Scheinbar gleichgültig glitt der 
Blick des Generals an Gottlieb Knake 
vorüber. Schon wollte er vorüberrei- 
ten, der Hauptmann atmete bereits 
erleichtert auf, und auch der Feldwebel 
reckte sich mehr in die Höhe. Da zü¬ 
gelte Seine Exzellenz plötzlich das Roß 
„Tritt hervor, mein Sohn!" sagte 
Exzellenz, wohlgefällig das pfiffige 
Lächeln in dem feisten Angesichte 
Gottlieb Knakes betrachtend. „Wie 
heißt du, mein Sohn?" — „Zu Befehl, 
Exzellenz, Gottlieb Knake!" — Wel¬ 
cher Jahrgang?" — „Zu Befehl, Ex¬ 
zellenz, drittes Jahr!" — „Strammer 
Kerl, wirklich!" meinte die Exzellenz 
zu dem mehr tot als lebendig auf dem 
Pferde sitzenden Kompagniechef. „Sage 
Lin Wunderwerk der Technik: Die sprechende Ahr. 
Unsere Aufnahme zeigt links die Konstruktion mit dem Film, Membrane und Schalltrichter und rechts das 
Uhrgehäuse ohne besondere Merkmale. 
und deutete mit der behandschuhten 
Linken nach Gottlieb Knake hinüber. 
„Strammer Soldat das: famose Hal¬ 
tung!" geruhte Seine Exzellenz zu 
sagen. 
Der Hauptmann wurde blaß und 
rot im Gesicht, denn er glaubte den 
Spott, der in den Worten des Gene¬ 
rals lag, nur zu gut zu verstehen. „Zu 
Befehl, Exzellenz!" stotterte er, gleich¬ 
zeitig dem Feldwebel einen vielsagen¬ 
den Blick zuwerfend. 
mal, mein Sohn", wendete sich der ge¬ 
strenge Herr jetzt zu Gottlieb Knake, 
„hast du denn auch dein feldmarsch¬ 
mäßiges Gepäck in Ordnung?" 
Jetzt erblaßten sowohl Hauptmann 
als Feldwebel als auch Kamerad¬ 
schaftsführer Knuffmeier. Gottlieb 
Knake war der größte Schlamprian in 
der ganzen Kompagnie; es war von 
ihm zu erwarten, daß er womöglich 
alles durcheinander im Tornister 
hatte. Wenn sie erst gewußt hätten,
	        
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