Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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hängen, ich stolperte uni» fiel mit einem 
Arm gerade in das „manhole"*), in 
das der Schmied am Tage hineinge¬ 
krochen war, um die Reparatur vorzu¬ 
nehmen,' so tief geriet ich aber mit den 
Armen hinein, daß ich meine Stirn 
ziemlich stark an den Kessel selbst 
rannte und mir sehr wehe tat. Sobald 
ich mich aber von dem Stoß erholt 
hatte, zögerte ich keinen Augenblick, 
das wenn auch nicht bequeme, doch ge¬ 
gen den Wind geschützte Lager in dem 
Kessel selbst dem rauhen Unwetter 
draußen vorzuziehen, und kroch hinein. 
Der Platz war trocken und warm, und 
wäre das Lager nur ein klein wenig 
weicher gewesen, so würde ich ausge¬ 
zeichnet gut gelegen haben, aber auch 
so schlief ich und schlief sanft. Erwäh¬ 
nen muß ich jedoch noch, daß ich, ehe 
ich die Augen schloß, meine Lage mehr¬ 
mals veränderte,' im Anfang war ich 
bis an das Hintere Ende gekrochen, spä¬ 
ter wieder einmal vorgekommen, wo¬ 
bei ich msine Hand vorne heraus¬ 
streckte, um zu sehen, daß es noch offen 
sei, und endlich zog ich mich wieder an 
das entfernteste Ende, als den wärm¬ 
sten Platz, zurück. Es war vielleicht 
töricht von mir, zu glauben, die Oeff- 
nung, durch die ich vor wenigen Mi¬ 
nuten erst hereingekrochen, könnte 
schon zugemacht sein, ohne daß ich das 
Vorschieben des schweren Eisens gehört 
hatte, da noch dazu wohl niemand mehr 
auf dem Boote, mich selbst ausgenom¬ 
men, wachte,' der Schlag an die Stirn 
hatte mich aber ein bischen angegrif¬ 
fen,' überdies konnte ich auch nie ertra¬ 
gen, in irgend einem Raume einge¬ 
schlossen zu sein. Es steigt mir immer 
gleich so heiß und wild nach dem Kopf, 
und Ihr mögt lachen, Fremder, ich 
glaube aber, ich würde in einer leeren 
Kirche ersticken, wenn ich erst einmal 
wüßte, sie wäre so zugeschlossen, daß ich 
nicht wieder hinaus könnte. 
*) Das ovale Loch am untern Ende 
der Kessel, was gerade groß genug ist, einen 
Menschen hindurchzulassen, um die Kessel 
inwendig zu reinigen, und das nachher 
mit einem schweren eisernen Vorsetzer und 
Klammern luftdicht verschlossen wird. 
„Ich habe schon Männer genug ge¬ 
kannt, die gerade wie ich, vielleicht noch 
schlimmer waren, Männer, die ordent¬ 
lich wahnsinnig wurden, wenn sie sich 
auch nur im mindesten an irgend etwas 
gebunden glaubten, sich dagegen wie 
die Kinder leiten ließen, sobald sie den 
Druck nur nicht fühlten. Fremder, es 
gehören alle möglichen Arten von 
Menschen dazu, eine Welt zu bilden, 
und wir haben viel gute, wie auch recht 
viel schlechtes, nichtsnutziges Pack hier 
im Westen,' ich habe aber Burschen auf 
eben diesem Flusse hier gesehen, noch 
dazu ganz milde und sanft aussehende, 
die aber so unbändig waren, daß sie 
den Doktor über den Haufen geschossen 
hätten, der ihnen gesagt haben würde, 
sie müßten an der Krankheit, an der sie 
gerade litten, sterben, und die auch, 
gerade im entgegengesetzten Fall, aus 
lauter Trotz abgefahren wären, wenn 
ihnen ebenderselbe Doktor gesagt hätte, 
sie müßten leben. Ja, Leute, die sich 
der guten Dinge auf dieser Erde so 
gern erfreuten, wie Ihr oder ich, die 
aber mit aller Gewalt über Bord ge¬ 
sprungen wären, sobald ihnen einmal 
erst der Glaube gekommen, daß sie, gut 
oder übel, gezwungen sein sollten, hier 
auf Erden zu bleiben. 
„Wahrhaftig! wenn solch' ein 
Bursche beim Erwachen die Hähne 
hätte krähen hören, wie ich, tiefe Fin¬ 
sternis um sich gefunden hätte, Fin¬ 
sternis, so dick, daß man sie fast mit 
dem Messer schneiden konnte, andere 
Laute, die ihm sagten, daß der Tag 
angebrochen sei, vernommen hätte, und 
nun schnell und mit größtmöglichster 
Anstrengung zum manhole gekrochen 
wäre und es ebenfalls schwarz wie das 
andere, verschlossen, eisern und un¬ 
durchdringlich wie den übrigen, ihn 
umgebenden Sarg, mit nicht der win¬ 
zigsten Oesfnung darin, um Luft und 
Licht hereinzulassen, gefunden hätte, — 
ja — ja — er müßte auf der Stelle 
ohnmächtig geworden sein — wie ich 
— und ich schäme wich nicht, es irgend 
einem weißen Mann zu gestehen." — 
Die dicken Schweißtropfen traten 
dem armen Burschen auf die Stirn,