Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1914 (1914)

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Lehnung ihres Umfanges ein be¬ 
trächtlicheres Quantum Wasser hinein¬ 
zubringen. 1518 werden in den Augs¬ 
burger Bauamtsrechnungen „Instru¬ 
mente zu Brünsten, Wassersprützen 
zum Feuer dienlich" aufgeführt,' sie 
müssen von recht komplizierter Kon¬ 
struktion gewesen sein, doch ist nichts 
Näheres über sie bekannt. Die ersten 
wirklich wirksamen Feuerspritzen, die 
imstande waren, den Wasserstrahl bis 
zu 80 Fuß Höhe emporzuschleuöern, 
wurden zu Anfang des 17. Jahrhun¬ 
derts von Johann Hautsch gebaut. Der 
Jesuit Kaspar Schott hat diese Ma¬ 
schine ausführlich beschrieben, die auf 
einem Schlitten stand und von zwei 
Pferden gezogen wurde,' sie war 10 
Fuß lang und 4 Fuß breit, der Wasser¬ 
behälter acht Fuß lang, 4 Fuß hoch und 
2 Fuß breit. 28 Menschen waren nö¬ 
tig- um die Spritze in Bewegung zu 
setzen. Eine Vervollkommnung erfuhr 
diese Feuerspritze um 1720 durch Leu- 
pold, der die Benutzung des Wind¬ 
kessels einführte. So war zu Anfang 
des 18. Jahrhunderts eine Feuerspritze 
vorhanden, die im großen und ganzen 
schon den noch heute gebrauchten Ma¬ 
schinen glich,' man kann sagen, daß da¬ 
mit erst die Entwicklung eines wirk¬ 
samen Feuerlöschwesens möglich 
wurde. Die Organisation einer sol¬ 
chen Feuerwehr im modernen Sinne 
ging von Paris! aus. Hier war durch 
einen Erlaß des Parlamentes 1691 
allen Maurer- und Zimmermeistern 
anbesohlen worden, sich und ihre Ge¬ 
sellen stets bei Feuersbrünsten bereit 
zu halten und auf den Alarm hin zur 
Brandstätte zu eilen. Im Jahre 1699 
gab der französische König einem pro- 
vensalischen Edelmann Dumourier du 
Perrier das Privileg, Feuerspritzen 
nach der vervollkommneten Konstruk¬ 
tion des Holländers van der Heyde an¬ 
zufertigen und übertrug ihm die 
Unterhaltung der 30 Spritzen, die in 
die verschiedenen Pariser Stadtviertel 
verteilt waren. Du Perrier, der 1712 
den neugeprägten Titel „Spritzen¬ 
direktor" erhielt, schuf im Jahre 1722 
die erste regelmäßige Truppe von 
Feuerwehrleuten, die zunächst 60 
Mann betrug. Damit war die ständige 
Feuerwehr geschaffen, die ganz nach 
militärischem Muster eingerichtet wur¬ 
de, sich rasch vergrößerte und überall 
Nachahmung fand. Die Grundlage für 
unser modernes Feuerwehrwesen war 
geschaffen, das dann von den verschie¬ 
denen Nationen im Wettkampf zu so 
hoher Bollkomlnenheiit ausgebildet 
worden ist. 
Heiteres. 
Gemütlich. „... Sie schrieben mir doch 
auf meine Anfrage, man könne hier auch 
die Jagd ausüben. Nun höre ich aber, daß 
sie in festen Händen und für Fremde nicht 
zugänglich ist." — Wirt: „Ja — erwi¬ 
schen dürfen Sie sich freilich net lassen!" 
Bon kurzer Hand. „Warum mußten 
Sie denn dem Kläger gleich eine Ohrfeige 
versetzen? Sie hätten doch auch mit güt¬ 
lichen Worten den Streit schlichten kön¬ 
nen!" — „Ja, wissen S' , Herr Richter, es 
hat halt pressiert, weil der Zug schon da¬ 
gestanden is!" 
Herb. F"r a n (die dem Gatten durch¬ 
gebrannt war und reumütig zurückkehrte): 
„Ich habe schlecht an dir gehandelt, kannst 
du mir verzeihen, daß ich dich verließ?" 
— Mann: „Gewiß, aber daß du wieder¬ 
gekommen bist, verzeihe ich dir nie!" 
In Meyers Hotel. „Wünschen S' auch 
was zu speisen, Herr von Schönfeld?" — 
„Ja, Herr Wirt, bringen Sie mir ein 
Wiener Schnitzel: aber ein recht großes. 
Ich bin nämlich schrecklich nervös, jede 
Kleinigkeit regt mich auf." 
Milderungsgrund. Präsident (zum An¬ 
geklagten): „Sie sind geständig, den Ein¬ 
bruch in die Rentamskasse verübt zu ha¬ 
ben. Haben Sie noch etwas vorzubrin¬ 
gen?" — Angeklagter: „Ich bitte um mil¬ 
dernde Umstände, weil ich von dem gestoh¬ 
lene Gelde meine rückständige Steuer be¬ 
zahlt habe!" 
Die junge Hausfrau. „Hast du einen 
andern Lieferanten, Schatz? Der Schin¬ 
ken ist lange nicht so gut als der vorige!" 
— „Nein, Männchen: aber vielleicht ist er 
von einem andern Schwein!"
	        
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