Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1913 (1913)

nen acht Gehilfen in den Abgrund be- 
grub. Er selbst stand am Steuerruder 
und streckte eben seine Hände aus, um 
das Seil aufzufangen. Seine letzten 
Empfindungen waren also wohl der 
wärmste Dank gegen Gott und das 
höchste Entzücken über den glücklichen 
Erfolg seiner edlen Tat. So trat er in 
die Ewigkeit hinüber, um dort das 
Wonnegefühl der hohen Würde eines 
Erretters seiner Brüder nun ganz 
rein und nnvermischt zu genießen. 
Seine Frau und Kinder lagen noch 
aus den Knien, beteten und sangen 
Danklieder als die schreckliche Nach- 
richt eintraf, daß sie ihren edlen Mann 
und Vater verloren hätten. 
Ihren Schmerz mit Worten zu 
schildern, vermag niemand? aber Gott 
erbarmte sich ihrer, daß sie bald ein- 
sahen, wie wohl es um den Mann ste- 
hen müsse, der in einem solchen Be- 
Die Entstehung der 
Die ersten Sammlungen fremdländi- 
scher Vegetation mürben von naturkun- 
digen Mönchen in einsamen Klostergärten 
angelegt. Die frühesten, von denen man 
Nachricht hat, entstanden ,zu Anfang des 
13. Jahrhunderts; sie gewannen im 
14. Jahrhundert durch die Ausbeute der 
Reisen genuesischer und französischer See- 
fahrer an Ausdehnung, ganz besonders 
aber noch ein Jahrhundert später, da der 
Portugiese Bartolommeo Diaz das Kap 
der Guten Hoffnung umschiffte, Vasco de 
Gama den Seeweg nach Ostindien fand 
und Christoph Kolumbus wiederholt nach 
Amerika fuhr. Nach den Forschungen von 
Gessner gab es um 1560 in Italien allein 
bereits mehr als 50 botanische Gärten; 
Frankreich, die Schweiz, Deutschland und 
die Niederlande verfügten gleichfalls über 
eine große Anzahl, in denen man die wah- 
ren oder falschen oder auch nur eingebil- 
deten Eigenschaften der Pflanzungen de- 
monstrierte. Der erste öffentliche auf 
Staatskosten angelegte botanische Garten 
wurde im Jahre 1543 in Pisa durch Luea 
Ghini eingerichtet. Er enthielt die reichste 
Sammlung heimischer Pflanzen. Der be- 
rühmte französische Zoologe Velon besuchte 
den Garten 1555 und war ebenso entzückt 
von seiner schönen Lage, der großen Ver- 
schiedenartigkeit der Pflanzen, wie der me- 
thodischen Einteilung und der sorgfältigen 
KultivierunA — Die alte Universitäts¬ 
rufe stirbt. Dieser Gedanke hemmte 
den Lauf ihrer Tränen und sie bestreb- 
ten sich täglich mehr mit Eifer gutes zu 
tun, daß sie der Tod auch einmal dar- 
über antreffen möchte. Viele, die es 
sahen und hörten, wurden besser und 
Gott lenkte es so, daß auch die noch auf 
den Trümmern des Schiffes Zurück- 
gebliebenen, die den Mann umkommen 
fahen, gerettet wurden. Dieses über- 
zeugte sie aufs innigste, daß, wenn auch 
alle menschliche Hilfe verschwindet, 
wenn der Blitz uns zu zerschmettern, 
die Erde unter uns zu sinken droht 
und die Meereswogen schon über un- 
serem Haupte zusammenschlagen, Gott 
dennoch Mittel und Wege weiß, uns 
zu erhalten, wenn es uns gut ist, län- 
ger unter den Lebendigen zu ver- 
weilen. 
(Aus Ewalds Beispielen des Guten.) 
botanischen Gärten. 
stadt Padua legte 1546 den zweiten össent- 
lichen botanischen Garten an. 22 Jahre 
später folgte Bologna; Rom erhielt den 
seinen zur selben Zeit, desgleichen Flo- 
renz. Frankreich dagegen ließ sich trotz der 
hervorragendsten Beispiele (Charles de 
Saint-Omer usw.) von Holland und Bel- 
gien überflügeln. Die Stadt und Univer¬ 
sität Leyden wandte sich 1575 mit ihren 
Wünschen nach dem Besitz eines botanischen 
Gartens an Cluyt. Der kam dem Wünsch 
nach und schickte zur Vollendung seines 
Werkes seinen Sohn nach Italien, den 
Küsten des Mittelmeeres, Afrika usw., um 
Samen sowie lebende Pflanzen zu sam- 
meln. Bereits 11 Jahre nach der Grün- 
dung besaß der Garten in seinem Gewächs- 
haus und in freier Erde 1330 verschiedene 
Pslanzenarten. Leipzig erhielt 1580 einen 
botanischen Garten, in Königsberg erfolgte 
1581 die Anlage eines solchen, in Breslau 
1587, in Heidelberg im Jahre 1593. Als Be- 
lon im Jahre 1580 von einer zweiten 
wissenschaftlichen Reife zurückkehrte, strebte 
er für Frankreich ähnliche Gründungen 
cm, die jedoch infolm der Bürgerkriege 
einstweilen noch nicht durchgeführt wurden. 
Erst 1597 gelang es Richer de Belleval, den 
Grund zu einem botanischen Garten in 
Montpellier zu legen, den Broussonnet 
durch die wunderbarsten auf den Kanari- 
schen Inseln und in Marokko gesammelten 
Pflanzen bereicherte.
	        
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