Wissenschaften sehr gründlich und in
durchaus zustimmender Weise mit eini-
gen Berichten über wahrgenommene
Seeschlangen beschäftigt Haben.
Leider ist es noch nie gelungen,
eines solchen Meergeschöpfes habhaft
zu werden. Diese Tiere müssen sehr
scheu sein, und man hat noch keinen
Leichnam davon untersuchen, ja selbst
noch keines der Tiere aus die photo-
graphische Platte bannen können.
Manche von diesen Erzählungen sind
entschieden phantastisch entstellt, aber>
ein großer Teil weist doch hinreichend I
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griffen worden wäre. Die Erzähluu-
gen der norwegischen Küstenbevölke-
rung, daß die Seeschlangen nachts ans
Land kommen und Haustiere rauben,
beruhen wohl auf reiner Phantasie.
So weit sich bis jetzt übersehen läßt,
kommen die „Seeschlangen" in allen
Meeren der Erde vor. Man hat sie in
den Tropen mehrfach angetroffen, und
der Grönland-Missionär Hans Egede
traf sie 1734 im Eismeer an der grön-
ländischen Küste. Am häufigsten schei-
nen sie aber in den gemäßigten Zonen
vorzukommen, besonders im Bereich
Seeschlange von Gesner, 1560.
genügende Übereinstimmung auf, daß
man sich ein klares Bild zu machen ver-
mag, und daß Oudemaus sogar schon
eine wissenschaftliche Rekonstruktion
des Tieres versuchen konnte, dem er
einen wissenschaftlichen Namen gab.
Einzelne von diesen Abbildungen älte-
rer Zeit zeigen unsere Illustrationen.
Unter ihnen dürfte die jüngste, Re-
nardsche, von 1881 noch am phanta-
stifchsten sein. Der Kopf hat auf ande-
ren glaubhafteren Darstellungen über-
einstimmend mehr Robbengestalt und
ein entschieden gutmütiges, friedferti-
ges Aussehen, und es ist auch noch kein
Fall bekannt, daß je ein Mensch ange-
des Golfstromes an der norwegischen
und irischen Küste. In der Ostsee ist
seit vielen Jahrzehnten keine mehr ge-
sehen worden, auch aus dem abgeschie-
denen Mittelmeer ist nur eine Beob-
achtung von 1877 bekannt, aber der
Atlantische Ozean weist in nahezu allen
seinen Teilen Stellen ans, wo man die
Tiere gelegentlich gesehen hat. Die
jüngsten Beobachtungen wurden am
7. Dezember 1905 von zwei angesehe¬
nen englischen Zoologen an der brasi-
lianischen Küste bei Para und am
24. Mai 1907 vom britischen Dampfer
„Tampania" nahe der irischen Küste
gemacht.
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