Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1913 (1913)

fend, im Laufe des Gespräches manchen 
Anhaltspunkt zu finden, dem alten 
Wilderer beizukommen. Sie hatten von 
einer Pürsch desselben Wind bekom- 
men und wollten eine Hansdurch- 
suchung vornehmen und von oben bis 
unten alles durchstöbern. Der Bauer 
aber, ein alter Fuchs, zog das Gespräch 
möglichst in die Länge. Der Votzhobl 
war unterdessen auch nicht träge, band 
die Wildbretstücke in kleine Säcke, warf 
sie mit Wucht aus einem Fenster bei 
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Herze n." Daß der Votzhobl nach 
einem uustäteu, wildromantischen 
Wandel die Gewissensruhe wieder 
suchte, war wohl die edelste Tat seines 
gayzen Lebens. 
Auch ein Testament hinterließ der 
Votzhobl, in welchem bestimmt wurde, 
daß der Bauer, in dessen Hause er die 
letzte Treue erhalte, seine Häute und 
Habseligkeiten erben sollte. Zwei schöne 
Häute aber müsse er dem Herrn Pfar¬ 
rer in B. übergeben, bei welchem er in 
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Transport von Zuckerrohr ouf den iLarbsdos-Inftw. 
der Rückseite des Hauses — seinen Ka¬ 
meraden in die Hände; — denn 
auch er verfügte über eine gar feine 
Spürnase. — 
Einige Jahre vor dem Sterben ver- 
steckte Votzhobl seine Gewehre, Pulver- 
Hörndl, Knglmodl und selbst den „Kur- 
zen" (Stutzen), mit dem er in den juu- 
gen Jahre so verbunden war wie 
Mann und Weib. Zweimal pilgerte er 
nach Maria Zell? als er heimkehrte, 
sagte er zu einem Freunde: „Du, jetzt 
er st Hab i Ruh' da drinnen im 
der Jugendzeit gerne seine Andacht 
verrichtete. 
Die „Almkatl" aber schalt er im 
Testamente ein treuloses „Mensch"^ 
welche nichts erben dürfe, weil sie ein- 
stens dem kleinen Jäger das verräteri- 
sche Kleid geliehen hatte. 
Nach seinem Tode entdeckte man in 
seiner großen Truhe wertvolle Gams- 
häute, stichneue lederne Hofen und We- 
sten, welche damals gerne getragen 
wurden und Generationen Überdauer- 
ten.
	        
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