Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1913 (1913)

„Habt's d' Stadltür scho zuagmacht, 
damit's net ziagt?" fragt a aft ó' 
Knecht. Und za da Bäurin sagt a da- 
nach: „Gel laßt eh 's Feur ön Ofn 
ageh? Mir kriagn, wiar es sö schaut, 
a recht a starts Weda." 
„£>du mei, wird ja do, um Gotts- 
wülln, koa Unglück gfchegn!" 
A Blitz a grella und bald a Dun- 
naschlag dras intabricht d' Bäurin ön 
Redn. 
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an dö Fensta rüttlt und ba da schlecht 
schliaßndn Fensterrahman einapsnaust. 
Ön Ofn, ön dö letzte vaglosende Glnat, 
hat d' Bäurin a Trümal van an 
gweihtn Steckal und a Stückal Weih- 
paln eineglegt. Gleichsam ön Feur a 
kloans gweichts Opfa, damits koa 
großes valanga soll. Da sechzehnjah- 
rige Suhnbua lest 's Johauues-Evau- 
gelium. Do dö jung Stimm und das 
oanzi schön Gottswort gengan inta, 
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Krin; Alois non i 
Führer der christlichst 
„Hels Gott!" sagn alle und toan sö 
bekreuzn. 
Mit alla Gwalt bricht 's Weda iatzt 
los. Blitz as Blitz durchzuckt d' Nacht 
und taucht d' Stubn ön senerrots Licht 
und beleucht grell bange, vor da Na- 
turgwalt erschauernde Gsichta. Da 
Dunna kimmt gar nimma zan 
Schweign. 
D' Bäurin hat dö gweihte Kerzn 
anzundn. Sie brennt selba frei 
furchtsam und vazagt und droht z' va- 
löfchn, wann da Wind Wieda und Wieda 
nd ;u Liechtenstein 
pialen Partei in Wien 
wal holt da Wind gar so um's Haus 
saust und pfeift,' klatschend schlagt a 
dö schwarn Regntropfn an d' Fensta- 
scheibn. Oan Batannsa nach den andan 
betns ast drin ön da Stubn mitanand,' 
draußt tuats Weda weita wütu. 
Au Augublick is auf oamal a weng 
ftada. Es is frei, als müaßts amal 
Atn fchöpfn, um zu an gewaltign 
Schlag ansz'holn. 
Und da: a Blitza, a Macha, a Schroa 
aus zehn Mäula: „O du mein Gott, 
eigfchlagn hats!" 
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