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Aus der Kaserne.
Feldwebel: „Was würden Sie tun,
Meier, wenn Ihnen der Herr Leutnant
unschuldigerweise eine Ohrfeige versetzen
würde?"
Meier: „Nichts."
Feldwebel: „Warum?"
Meier: „Weil ich im Herbst nach
Hause gehen möchte."
Ein starker Wille. Frau Schulze: „Mein
Mann hat das Trinken jetzt ganz etnge-
stellt." — Frau Müller: „Dazu gehört aber
ein sehr starker Wille." — Frau Schulze:
„O, den Hab' ich!"
Scherzfrage. Wer ist wohl glücklicher,
ein Mann, der sechs Millionen hat, oder
einer, der sechs Töchter hat? — Der Mann
mit den Töchtern. Denn der Millionär
will immer mehr, der andere aber hat auf
Lebenszeit genug!
Abkühlung. „Denken Sie, neulich habe
ich sogar beim Mondschein einen Hasen
geschossen!" — „Ach, gehen Sie. Herr Ak-
tuarius — so spät hat ja kein Wildbret-
Händler mehr auf!"
Nedeblnten.
Von einem ehemaligen Parlaments-
berichterstatter des österreichischen Abge-
ordnetenhauses ist eine Sammlung von
Redeblüten erschienen, denen es zu danken
war, wenn die Eintönigkeit langwieriger
Reden durch heitere Augenblicke nnterbro-
chen wurde. Wir lassen hier einige Stich-
proben aus der Sammlung folgen:
Das ist ein Kuckucksei, das der
zweischwänzige böhmische Löwe hinterrücks
ins deutsche Nest gelegt hat. — Wenn das
so weiter geht, wird der Landmann mit
dem Hungertuch durch das Land wan-
dern und der kleine Gewerbetreibende am
Bettelstabe nagen. — Ich möchte das Bud-
get mit einem Buch vergleichen, aus dem
der mühsam erworbene Schweiß des Vol-
kes rieselt. — Dieser Antrag ist wie eine
Seifenblase, die, wenn man ihr auf
den Zahn fühlt, wie Schnee in der
Sonne schmilzt. — Schon in der letzten
Session habe ich dem Herrn Kriegsmini'ster
daswarmeNachtmahl der Solda-
ten ans Herz gelegt, aber ohne Erfolg. —
Ein wichtiger Zweig der Landwirtschaft ist
die Aufzucht des Viehs, dem auch
ich die Ehre zuzugehören habe. —
Ich freue mich, daß der Herr Minister für
Kultus und Unterricht unter Umständen
auch einen starken Ton von sich geben
kann. — Da ich schon alles gesagt habe, was
ich sagen wollte, ziehe ich freiwillig alles
zurück, was ich vielleicht noch sagen wollte.
— Wir müssen unser Hauptaugenmerk dar-
auf richten, die Kassenbestände sruchtbrin-
gend zu vergeuden. — Dieses Vor¬
gehen erinnert mich an das Bild einer
Schlange, die sich selbst auffrißt,
so daß nur ihr Schwanz übrig bleibt. —
Auch ich war einst ein Lehrjunge, der von
seinem Lehrmeister und den Gesellen bis
zur totalen Ver b l ö d u n g geschlagen
wurde. — Der jetzige Kultus- und Unter-
richtsminister ist ein Mann, dessen linke
Hand nie weiß, weiß die rechtesagt. —-
Auf dem Lande nehmen die Steuerinspek-
toren den Bauern das letzte zerrissene
Hemd aus dem Mund. — Zentner-
schwer lastet auf unserer Presse das
Augedes Gesetzes. — Der Herr Vor-
redner möge sich gewissenhaft bei seiner
Nase nehmen, dann wird er erkennen,
wo seine Achillesferse sitzt. — Das
Geld ist flöten gegangen, die Millionen
sind verschwunden; dann haben wir
Schulden gemacht, und sie sind auch ver-
schwunden. — Kein Loch ist zu groß, durch
das das goldene Kalb nicht lächelnd
hindurchkriechen könnte. — Ich erinnere
mich noch sehr genau daran, daß zur Zeit
der Geburt meines Vaters die
Verhältnisse in dieser Hinsicht ganz anders
waren. — Was nützt das Fletschen
der Zähne, wenn man sie v e r l o re n
hat. — Das Gesetz begünstigt auch hier
wieder die Großgrundbesitzer, denn
diese sind es, die am meisten an der
Maul- und Klauenseuche leiden.
— In manchen Bezirken hat unsere Par-
tei noch wenig Boden gefunden. So z. B.
steht in der Jofefstadt niemand hin-
termirals — ich. — Meine Herren,
die Sache ist nicht so einfach. Es gibt un-
ter den Kommissionsmitgliedern Leute, die
nicht einmal mit Druckerschwärze
rein zu waschen sind.