Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1913 (1913)

Wem öie Schaffung eigener Anlagen 
für Freibrüter zu kostspielig ober zu mühe- 
voll ist, der wähle einfachere Mittel, um 
das Leben und die Nachkommenschaft der 
Freibrüter zu sichern. Den Ersatz 
für die bei dem Schnitte der Vogel- 
schutzgehölze erzielte Quirlbildung kann 
man zum Beispiel dadurch leicht schaf- 
sen, daß man eine Anzahl in die 
Höhe strebender Ruten eines Strauches zu- 
sammenbindet. Auch diese künstlichen 
Quirle werden von den Vögeln gern als 
Unterlage für ihre Nester benutzt. Da 
manche Vögel (z. B. Rotkehlchen, Nothäns- 
103 
Weibchen sind, so ist der Schaden, der der 
Vogelwelt verursacht wird, ein besonders 
großer. 
4. Winterfütterung. 
Als eine wesentliche Ergänzung der 
Vogelschutzbestrebungen ist die Wintersüt- 
terung anzusehen. Wenn alles verweht ist, 
oder wenn Glatteis alles mit einer dichten 
Kruste überzieht, dann ist der Vogel wirk- 
lich in Not. Damit die Futterstelle von 
den Vögeln sofort beim Eintritt von Man- 
gel aufgefunden werden kann, so ist ersor- 
derlich, sie schon zu Beginn des Winters in 
Zur Frauentage. 
Die Zahl der weiblichen Sedierenden 
im Verhältnis zu den männlichen, — 
in den hauptsächlichster» Landern. 
I 
Deutschland 
mann!. 5713? 
yveibl. ¿685. 
England 
30Ï78 
1567 
Österreich 
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1:335 
Russland 
ZtM 
1136 
Frankreich 
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A m eri Kg' 
65 107 
10^33 
linge, Goldammern u. a.) gern Reisighau¬ 
fen für ihr Brutgeschäft wählen, sollte man 
viele solcher Haufen in abgelegenen Gar- 
tenecken und Waldwinkeln das Frühjahr 
über bis zum Spätsommer liegen lassen. 
Zweckmäßig ist es auch, das gefallene Laub 
unter den Gebüschen, in denen Vögel 
nisten, liegen zu lassen, denn die rascheln- 
den Blätter verraten den Vögeln etwaige 
nahende Feinde: auch finden die Vögel 
unter dem Laube ihre Nahrung. Endlich 
sollte bas Beschneiden der Hecken niemals 
dann erfolgen, wenn die Vögel bereits 
brüten. Die geeignetste Zeit zum Stutzen 
der Hecken ist März oder Anfang April. 
Nimmt man im Juni den sog. Johannis- 
schnitt der Hecken vor, so geht meist die 
zweite Brut der Vögel verloren und da 
die Jungen dieser Brut in der Mehrzahl 
Betrieb zu nehmen und jeden Morgen 
regelmäßig Futter zu streuen. Die Vögel 
lernen die Futterstellen dadurch kennen 
und vergeuden im Notfalle ihre Kraft nicht 
an vergeblichen Suchen nach Nahrung. Na- 
türlich mutz bei günstiger Witterung weni- 
g er, bei Schneetreiben und Rauhreif mehr 
Futter gestreut werden. Eine sehr zweck- 
mätzige Futteranlage ist bas sogenannte 
Futterhaus. Es besteht in der Hauptsache 
aus einem ans vier Pfählen ruhenden all- 
seitig geneigtem Dache, dessen unterer 
Rand mit dem oberen Rande des in der 
Mitte stehenden Futtertisches in gleicher 
Ebene liegt. Unterhalb dieses Tisches ist 
noch ein kleinerer Tisch angebracht, auf dem 
etwas Futter zum Anlocken ausgestreut ist. 
Es ist zweckmäßig, den Rand des Tisches 
etwas zu erhöhen. Als Futter kann man
	        
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