mir viel bedeutet haben, denn ich fühle
es, meine Zeit ist bald gekommen."
Albert biß die Zähne aufeinander,
er sagte nichts, denn diese starke große
Seele über ihr Schicksal zu belügen,
hätte er nicht vermocht.
„Und noch eine Bitte habe ich an
Sie, die Sie mir sicherlich, vielleicht auch
unaufgefordert, erfüllen," fuhr Lotte
fort. „Wenn Hans wiederkommt und
findet mich nicht mehr, dann stehen Sie
ihm zur Seite!"
Er nahm ihr zartes Händchen in
seine kraftvolle, warme Hand und
drückte es. Leise erwiderte sie den
Druck.
„Sein heutiger Brief war so lieb,
aber auch so trübe," sagte sie leise, „ich
möchte so unendlich gern noch einmal
etwas Frohes, Hoffnungsvolles, von
ihm hören."
Als Albert Lottens Eltern das Ge-
fpräch mitteilte, schüttelten sie traurig
den Kops, „wir haben es versucht, wir
können es nicht."
Da errötete Albert und schüchtern
fragte er: „Würden Sie es für undeli-
kat halten, wenn ich —, ich weiß ja
nicht, ob ich's kann, wenn ich's ver-
suchte — ?"
„Sie sind unser lieber Freund, Wol-
1. Vogelschutz im allgemeine«.
Um den Bestand gewisser, bei uns hei-
Mischer nützlicher Vögel zu erhalten oder
zu vermehren, sind folgende Maßnahmen
erforderlich:
1. Man hat die Feinde zu beseitigen,
die diesen Vögeln nachstellen:
2. Man sorge für passende Nistgelegen-
heit:
3. Man richte Futterplätze ein, um den
Vögeln über ungünstige Jahreszeiten hin-
wegzuhelfen.
Die schlimmsten Feinde der nützlichen
Singvögel sind der Sperber, die Katze und
leider der Mensch. Der Sperber, der- sich
hauptsächlich von Kleinvögeln ernährt, ist
am besten durch Abschuß zu beseitigen. Noch
mehr Unheil unter der Vogelwelt richten
die in Gärten, Anlagen und aus den Fried-
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tram, versuchen Sie es nur," sagte der
Amtsrat.
Und Albert schrieb ben Brief. Es
war ihm, als sei er selbst der Bräuti-
gam, der stark und lebensfroh, mit ge-
fundem, männlichem Streben seinem
Glücke das Hans baut. Als er fertig
war, da wußte Albert, daß er Siefen
Brief keinen anderen hatte schreiben
lassen, sondern daß er ihn mit seinem
eigenen Herzen geschrieben hatte. Als
er sich seiner Liebe zu Lotte bewußt
ward, da packte ihn wilde Verzweiflung
und doch war er froh, daß der schöne
Traum wenigstens für die Dauer des
Briefes angehalten hatte.
Als Lottes Eltern den Brief gele-
sen hatten, sahen sie Albert fragend an.
Der nickte. Da reichten sich die drei
Menschen die Hände, sie'hatten sich ver-
standen.
In dieser Nacht starb Lotte. Der
Amtsrat erzählte Albert am nächsten
Morgen von ihren letzten Stunden.
„Ich bin nie so froh und stolz ge-
wesen, wie heute," hatte sie gesagt, „und
nie habe ich meinen Hans so lieb ge-
habt, aber merkwürdig, trotzdem wird
mir der Abschied gar nicht schwer." Ihre
letzten Worte waren: „Ihr müßt zu-
sammeu halten, Ihr drei. Den heutigen
Brief von Hans, den gebt mir mit ins
Grab."
Höfen umherstreifenden Katzen an. Leider
haben die Singvögel auch viel unter den
Nachstellungen der Menschen — einzelne
Sänger mittels Schlagnetz oder Leimruten
wegfangende Vogelsteller oder Nester su-
chende Buben — zu leiden, daher auf der-
artige Leute ein sehr wachsames Auge zu
haben ist.
2.Schutz der Höhlenbrüter.
Die Höhlenbrüter-(Meisen, Wandahals,
Star, Gartenrotschwanz, Tranersliegenfän-
ger u. a.) finden keine natürlichen, durch
ausgefaulte Aeste entstandenen Baumhöh-
leu mehr, und doch sind gerade sie unsere
nützlichsten Vögel. Darum müssen zu
ihrer Vermehrung zweckentsprechende Nist-
kästchen augebracht werden. Es ¡gibt heute
zwei Arten von Nisthöhlen, die alle von