Marsch durch die Bodzaer Alpen
Der Schneesturm hat am 16. November nachgelassen, aber noch
immer fällt unaufhörlich der Schnee während des Marsches nach Buzau.
In Buzau rüstete sich die Einwohnerschaft zum Empfang der rumäni¬
schen Soldaten. Ehrenpforten wurden gebaut und da und dort flatterten
schon die rumänischen Fahnen. An den Läufern von Buzau war fol¬
gender charakteristischer Aufruf des französischen Generals Ber¬
thelot angeschlagen:
„Zu den Waffen, Rumänen! Leute überschritten französische
Truppen die Donau, um Euch bei der Befreiung vom Joch des Fein¬
des behilflich zu sein. Ihr habt alle die Brutalität sehen können, die
Ihr seit zwei Jahren die Okkupation ertragen habt, die Frechheit, Bar¬
barei des Feindes, der sich zivilisiert nennt. Die Deutschen haben Eure
Felder verwüstet. Euren Tisch geleert. Eure Läufer geplündert. Aber
die Stunde der Rache, oder vielmehr der Gerechtigkeit, hat geschlagen.
Soldaten! Mögen sich Eure Bataillone mit den unserigen ver¬
einigen!
Bauern! Nehmt Eure Leugabeln und Sensen und erhebt Euch
gegen die Eindringlinge! Zu den Waffen! Das ist der Ruf des ru¬
mänischen Vaterlandes, für das Ihr gelitten habt. Das ist der Ruf
Eures Lerrschers, der für die Größe Rumäniens alles hingegeben hat.
Morgen werdet Ihr die englische Flagge und die französische
Trikolore neben Eurer dreifarbigen Fahne des Sieges und der Frei¬
heit im Winde flattern sehen.
Auf, rumänische Brüder, und auf den Feind!
gez.: General Berthelot,
Führer der alliierten Armee."
Ein Kommentar zu diesem zum Franktireurkrieg aufreizendem Auf¬
ruf ist überflüssig. Die Truppe lachte darüber und auch die Rumänen
konnten nicht begreifen, daß wir Deutsche, die so wertvolle Aufbauarbeit
in Rumänien geleistet hatten, nun plötzlich freche und brutale Barbaren
waren, die man mit Leugabeln und Sensen niederschlagen müsse.
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