Volltext: Österreichischer Volkskalender 1936 (1936)

Was hast d' alsdann für Neuigkeiten gebracht 
von Kimmerling herüber?" sagt er zum Hans. 
„Nix Gescheites!" 
„No — warum nit gar?" meint der Toni und 
tut gar nicht enttäuscht. 
„Wenn ich es doch sag'!" 
„Ist sie nit sauber?" 
„Nein — tropfest!" 
„Geh weiter?" 
„Einen Kropf, wie eine Blunzen . . ." 
„Was du nit sagst?" 
„Und das Geißgeschau hat sie auch!" 
„Sowas!" 
„Ein Häusel, wie euer Backofen daheim!" 
„Hahahaa . . ." lacht der Toni, „ein Häusel . . ." 
und er geht jubelnd in der Stube herum. 
„Meine liebe Zeit! Hans, laß dich umarmen, bin 
ich froh, so froh bin ich schon, sag' ich dir, daß i's 
gar nit sagen kann, eine liebere Botschaft hättest 
mir nit bringen können . . ." 
Und der Bachhuber Toni rennt freudig auf den 
Hans zu und umarmt ihn und lacht. „Hans, sag 
dös nur gleich meiner Muatter, wie mich dös lu 
stig macht, himmihagel, jetzt . . . wann i's recht 
seh', jetzt laßt sie mir vielleicht doch noch das Nan- 
nei . . ." 
Der Hans steht da. Er weiß nimmer, wo ihm 
der Kopf steht. Ja, wenn die Sache so ist, ja, dann 
kann ja noch alles recht werden! 
* 
Der Bachhuber Toni, der jetzt Bachhuberbauer 
ist, er selber hat mir diese Geschichte erzählt, als 
ich bei ihm zukehrte. 
„Ja", sagte er, „so ist's selmals hergegangen ... 
Der Hans ist noch in der Stadt drinnen, verhei 
ratet natürlich mit derseln Liesel, geht ihm guat, 
ja, ein paar kleine Krawan (Kinder) hat er auch 
schon, vorwärtskommen ist er auch und glücklich 
dazu« . . ." 
Eine Weile sah der Bachhuberbauer dann sin 
nierend vor sich hin, fest an seiner Pfeife ziehend. 
„Und daß er mich selmals afo ausgeschmiert hat, 
dös hat er mir bald gebeichtet. Gewiß wahr, ich 
bin ihm heut' noch dankbar dafür . . ." 
Jetzt stand der Bauer auf, ging zur Türe und 
schrie laut: „Nannei! . . . Nannei, geh amol einer, 
ein Gast is da, nimm ein Fleisch mit und das Brot!" 
Und nach einer Weile kam die Vachhuberin, die 
junge, herein, eine schneidige Bäuerin mit kräf 
tigen Armen und flinken Augen. 
„Ja", murmelt der Vachhuber, „wo d' Liab 
amol hinfallt, da bleibt sie auch . . . gelt Nannei!" 
A Bildl 
3 han dösnachsi a Bildl kriagt) 
Dös hob i ma fein af. 
Dös Bild! is gar heili mir) 
As is mein' Hoamat draf. 
viel is da nöt zan schaun und sehgn) 
A Dörföl .is's, a kloans. 
A Dörföl is's, wia's hundat gibt 
Und für m H doh nur oans. 
A Rirchal hat's, a altö Schul', 
A Dutzand Häusl, z'strat, 
A Gtraßl, dös sih unt ban Bah 
Kn Schach« einödrahl. . . 
A oanfachs Bildl is dös Ganz' 
Und doh ziagl nach da Reih', 
wann i dös D ldl so betracht', 
A Stückt Löbn vabei . . . 
3 siahg vor mir mein' Rindazeit, 
Mein' allaschenstä Zeit! — 
Loan' Sorg' um 's Löbn, nur umadum 
voll Schenheit alls und Freid. 
3 siahg dö ganzn Rindajahr 
3«tz nuh «mal vor mir: 
Mein' Hoamat voll« Ruah und Fned, 
Voll Gunn und Glanz und Blüah ...! 
„Du Vada", sagt mein Bübl gah 
Und schröckt mih gahlings af, 
„was is denn da so wundaschens 
Af dera Rartn draf? — 
Du schaust allwril die Rartn an, 
Was siahgft denn draf? — So röd .. 
„3« woaßt", sag i, „dös Allaschenst', 
Was draf Ls — siahgt ma nöt . . . 
Da draf sän lengstvagangnö 3«hr' 
Dä siahg nur i, mein Bua . . . 
Und wann i af dö Lartn schau, 
Aft mal' i ma s dazu« . . 
Josef Vinzenz Großauer
	        
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