Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1931 (1931)

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Ist nicht einmal besonders hübsch oder mit der 
Gescheitheit so ganz besonders gesegnet, und 
nur so ein kleiner Postbeamter dazu, aber 
verschaut sich die Frieda Bärholt, die Millio 
närstochter — ihr kennt sie ja!'— in ihn! 
Gestern war die Verlobung oder vorgestern, 
ich weiß nicht —. ich hab' es eben gestern 
abends in der Zeitung gelesen." 
Elsbeth lächelte wieder, still für sich hin. 
Verlobt?— Was kümmerte sie sich darum, 
daß da eine so reich, so reich war, daß sie alles 
haben konnte, was sie wollte. Sie selber, 
sie war ja auch verlobt — eine stille, heimliche 
Liebe war es, aber so süß, ihr Leben in einen 
Traum verzaubernd. Was tat es ihr jetzt, 
daß sie den ganzen Tag hier im Laden stehen 
mußte, um fremde Leute mit ausgesuchter 
Liebenswürdigkeit zu bedienen — an d,en 
Abenden, an denen sie ihn sah, eine Stunde 
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Dornier X, das große deutsche Wasserflugzeug / Blick auf das Flugzeug hoch über dem Bodensee 
oder zwei mit ihm zusammen sein konnte, 
an denen vergaß sie auf alles andere, sie wußte 
dann nur, daß sie ihn liebte, und daß sie über 
aus glücklich sein würde, wenn sie einmal seine 
Frau war. In einem Jahre oder längstens 
zwei hatte er ihr die Heirat in Arrssicht gestellt 
— dann durfte sie hier heraus. 
Sie sah noch immer mit ihrem frohen 
Lächeln auf das dünne Ringlein nieder, das 
an einem ihrer Finger steck.e, als die Ladentüre 
wieder geöffnet wurde. 
„Wenn man den Wolf nennt, kommt er 
gerennt!" raunte Emma leise. 
Eine junge Dame trat herein und kam mit 
einem Schritt, in dem es wie ein leichtes 
Tänzeln war, zum Verkaufspult heran. Hinter 
ihr kam langsam ein Herr näher. Elsbeth, 
durch das Öffnen der Türe ans ihren Sinnen 
gerissen, sah ihn — und eine glühende Röte
	        
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