Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1931 (1931)

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empfindet und gleichgeblieben ist, daß er 
heute noch nichts weiß von seinem Buben. 
So lebt er dahin zwischen Schmerz und 
Sorgen und Suff und Spiel. 
Wohl mehr als zwei Jahrzehnte sind ver 
flossen und wieder neigt sich ein Jahr dem 
Ende zu. Dezember ist's und grimmig kalt. 
Die Landschaft liegt weiß und klirrend. Nur 
ab und zu tanzt eine Schneeflocke zur Erde. 
Das ist die Zeit, in der es für den Landmann 
wenig zu tun gibt, wenn er ansgedroschen hat. 
Der Teufelsbauer geht daran, in seinen Wäl 
dern Holz zu schlagen. Weithin schallen die 
Schläge der Äxte durch den klaren Wintertag. 
Und die Säge ächzt durch den Wald. 
Es ist am Nachmittag und aus den Toren 
der alten Eisenstadt Steyr wandern zwei 
Männer landwärts. Es sind Vater und Sohn. 
Der Alte trägt ein schweres Leiden und in 
seinem gelben, fahlen Gesicht hat die lange 
Krankheit ihre Spuren deutlich hinterlassen. 
Es ist müde und zerquält. Da hat nun der 
alte Mann weit draußen im Walde einen 
Baum gefunden, der ein kleines, unscheinbares 
Bild des Christusknaben trägt. Seit jenem 
Tag ist er oft und oft bei diesem Bild gestanden 
und hat sich Gnade geholt und Trost für seine 
Qualen. Aber seit es Winter ist, kommt er 
seltener hinaus, da ihn der Sohn nicht allein 
fortläßt. So wandern sie immer beide hinaus 
zum „Christkindl". 
Die Säge des Teufelsbauern knarrt und 
schreit und fällt Baum um Baum. Und wo 
sie nicht fällt, stürzen wuchtige Axthiebe der 
Knechte die Baumriesen zu Boden. Da kom 
men sie an eine Föhre, die ein heiliges Bild 
trägt. Es ist der Gnadenbaum des alten Man 
nes. Sie wollen um den Baum herum und 
fragen endlich den Bauer, ob auch der fallen 
müsse. Kaum sieht der das Bild, befiehlt er 
mürrisch, den Stamm sofort zu schlagen. Die 
Knechte zögern etwas, da treten zwei Männer 
an den Baum heran. Der Sohn mit seinem 
kranken Vater. Sie hörten das Gespräch und 
den Befehl des Bauers. Nun ergreifen sie 
das Wort und bitten, die Föhre stehen zu 
lassen. Aber es nützt nichts. Sie bieten eine 
schöne Summe Geldes an, aber umsonst. Der 
Baum muß weg. Gerade der. Als der eine 
etwas von „Gott" sagt und vom „Lohn" 
schießt dem Teufelsbauern das Blut in den 
Kopf und er schreit: „Was geht mich der Herr 
gott an, mit dem bin ich schon lange fertig!" 
Und seine Hand Packt eine Axt und schon 
schwingt er weit aus, um sie mit Wucht in den 
Baum zu treiben; da spürt er einen eisernen 
Griff, der seinen Arm umklammert, daß ihm 
das Beil entsinkt und eine Stimme tönt ihm 
ins Ohr: „Du, hast du kein Kind, das Freude 
finden könnte an diesem 'Bilde da oben?" 
Die Worte treffen den alten Bauernschädel 
wie Hammerschläge. Er steht wie gelähmt 
und starrt den Priester an, der, in rauhe Kleider 
gehüllt, hervortritt. 
Der Alte knickt zusammen. Sein Bub, sein 
Kind! Wer konnte etwas wissen von ihm! 
O, sein Sohn. Und er stottert eine dürftige 
Frage hervor und zittert vor Aufregung, auf 
die Antwort harrend. Da schaut ihm der junge 
Gottesmann in die Augen und mit gedämpfter 
Stimme sagt er: „Vater, sind wir's, du und 
ich?" Da fangen die alten, grauen Augen des 
Teufelbauers zu glänzen an und er packt 
seinen Buben und drückt ihn an sich. Er ist's! 
Er hat ihn wieder! Ja, er ist es, sein Karl, 
sein Bub! Und der harte Mann schluchzt leise 
auf. 
Später erzählt ihm der Sohn alles, was 
mit ihm geschehen. Wie ihn der alte Pfarrer 
im Ungarlande am Morgen vor der Türe 
fand, wie er ihn aufzog und ihn studieren ließ 
und wie er selbst auszog, seinen Vater zu 
suchen. 
Und der alte, glückliche Mann läßt über 
dem lebenden Baum eine Kapelle errichten, 
daraus im Wandel der Zeit die hübsche, weit 
bekannte Wallfahrtskirche „Christkindl" ent 
stand, deren Altar noch heute den Stamm 
jenes Baumes birgt. 
So erzählt die Sage. 
Das Wunder der Mutter Gottes 
Eine Erzählung aus Sowjetrußland 
„Sie wollen aus unserer Kirche ein Ko- haus gerannt und läutet Sturm. Die Haar- 
operativhaus machen!" Wie ein Lauffeuer geht strähne hängen ihr in das erhitzte Jungmädchen- 
es durch das Dorf. Marja ist in das Glocken- gesicht, doch sie läßt nicht ab, an den Strängen 
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