Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1928 (1928)

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FPeffer*, Volks- und Bauernregeln« 
Jänner. 
Wenn die Tage längen, — Fangen sie an zu 
strengen. 
Jänner soll vor Kälte knacken, — Wenn die 
Ernte gut soll sacken. 
Jänner warm, — Daß Gott erbarm'. 
Grüner Jänner — Macht das Bett zur Bahr. 
Pauli Bekehrung — Halb Winter hinum, 
halb herum. 
Februar. 
Scheint am Licktmeßtag die Sonne heiß, — 
Kommt noch viel Schnee und Eis. 
St. Agatha, die Gottesbraut, — Macht, daß 
Eis und Schnee gern taut; — Aber oft bringt 
Dorothee — Nachher noch den meisten Schnee. 
Wenn im Hornung die Mücken schwärmen, 
— Muß man im März die Ohren wärmen. 
Alle anderen Monate im Jahr — Verwün 
schen einen schönen Februar. 
März. 
Ein heiterer März — Erfreut des Landmanns 
Herz. 
Märzenregen, dürre Ernte. — Feuchter 
März, des Bauern Schmerz. 
Mit Märzenschnee die Wäsche bleichen, — 
Macht alle Flecken weichen. 
Zu Anfang oder zu End' — Der März sein 
Gift send't. 
April. 
Der April macht, was er will. 
Wenn der April Spektakel macht, — Gibt's 
Heu und Korn in voller Pracht. 
April trocken und warm — Macht des 
Bauern Hoffnung arm. 
Ist der April recht schön und rein, — Wird 
der Mai um so schlechter sein. 
Mai. 
Der Mai kühl, der Brachmonat naß, — Die 
füllen Scheune und Faß. 
Mairegen auf die Saaten, — Dann regnet's 
Dukaten. 
Regen im Mai — Gibt fürs ganze Jahr 
Brot und Heu. 
Servaz muß vorüber sein, — Willst vor 
Nachtfrost sicher sein. 
Gewitter im Mai — Bringt Frucht herbei. 
/ 
Juni. 
Wie am Medarditag — Noch dreißig Tag — 
Eine alte Sag'. 
Wer auf Benno baut — Bringt viel Flachs 
und Kraut. 
Bor Johanni bitt' um Regen, — Nachher 
kommt er ungelegen. 
Regnet's am Pedastag, — So rengt's in 
Böckadrog; — Und da kriagt da Woaz an Tadel, 
— Wenn schon nöt im Feld', — So dafür im 
Stadel. 
Beginnen die Nächte zu langen, — Kommt 
die rechte Hitze gegangen. 
Juli. 
Auf St. Kilian — Schneid' jedermann. 
D'Magdalena —ist die erst' Woazschniederin. 
Siagst am Bam z' Jakobi neun Aepfl, — 
so ist im Herbst der ganze Bam voll. 
Nachts Regen, Tages Sonne — Füllet 
Scheuer, Sack und Tonne. 
Wer im Heu nicht gabelt — Und im Schnitt 
nicht zappelt — Und irrt Herbst nicht früh aufsteht, 
— Mög' sehen, wie's ihm im Winter geht. 
August. 
Tau ist dem August so not, — Wie jeder 
mann sein täglich Brot. 
Wie das Wetter an Hippolyt, — So es 
mehrere Tage geschieht. 
Um St. Augustin — Ziehn die Wetter hin. 
Aus den Haferstoppeln — Wehen die kalten 
Winde. 
September. 
Ist Aegidi ein schöner Tag, — Ich dir einen 
schönen Herbst ansag'. 
Was der August nicht kocht, — Wird der 
September nicht braten. 
An Septemberregen — Für Saaten und 
Reben — Ist dem Bauer gelegen. 
Sind Zugvögel nach Michaelis noch hier, — 
Bis Weihnacht lind Wetter haben wir. 
Oktober. 
Trägt's Häkchen lang sein Sommerkleid, — 
So ist der Winter auch noch weit. 
Werden die Blätter bald welk und krumm, 
— So dick sieh' nach deinem Ofen um. 
Auf St. Gallentag —- Muß jeder Apfel in 
den Sack. 
Ein Herbst, der warm und klar, — Ist gut 
für's nächste Jahr. 
November. 
Ist Allerheiligen rein, — So zwischen Martini 
— Und Katharini — Ein Sommerlein. 
Wenn um Martini Nebel sind, — Wird der 
Winter meist gelind. 
Bringt St. Martin Sonnenschein, — Tritt 
ein kalter Winter ein. 
St. Martin setzt sich schon mit Dank — Am 
warmen Ofen auf die Bank. 
Zeigt November sich im Schnee, — Bringt 
er reiche Frucht und Klee. 
Dezember. 
Kalter Dezember und fruchtbar Jahr — 
Sind vereinigt immerdar. 
Dezember kalt im Schnee — Bringt Korn 
auf jeder Höh'. 
Dezember warm, — Daß Gott erbarm'. 
Hängt zu Weihnacht Eis an den Weiden, — 
Kannst du zu Ostern Palmen schneiden. 
Von Eis eine Brücke muß — Zu Weihnacht 
haben Bach und Fluß.
	        
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