Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1923 (1923)

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Unterhaltendes 
Kindlich. Eine Familie ist im Begriff, zu 
Mittag zu speisen, als die Nachricht von dem 
Tode einer Tante eintrifft. Plötzlich fragt der 
kleine Emil, indem er lüstern auf die wohl 
gefüllten Schüsseln hinblickt: „Papa, müssen wir 
jetzt gleich weinen, oder wollen wir warten, bis 
wir gegessen haben?" 
Poesie und Prosa. Sie (singt): „Wenn ich 
ein Vöglein wär' ..." — Er: „Was täte das 
nützen? Den Schnabel könntest ja doch nicht 
halten!" 
Praktisch. Sie: „So ein Schlüsselbund 
ist doch riesig praktisch, besonders für eine 
große Haushaltung." — Er: „Freilich, man 
kann dann alle Schlüsiel auf einmal — ver 
lieren." 
Stark verlockend. Der kleine Hans: 
„Nicht wahr, Mama, wenn ich groß bin, 
trage ich einen Stehkragen, und dann brauche 
ich mir auch den Hals nicht mehr waschen 
zu lassen." 
Mißverständnis. Zum kranken Groß 
bauern wird der Arzt gerufen. Er verschreibt 
mehrere Medikamente und ordnet auch an, 
man solle am Abend zur Reinigung der Luft 
heißen Essig auf die Platte gießen. Als sich 
der Arzt am nächsten Tage nach dem Be 
finden des Kranken erkundigt, erhält er von 
der Bäuerin die Antwort: „Woll, woll, die 
| Trankln hat er scho gnomma, aber wie i ihm 
den heißen Essig auf sei Platt'n goßn hab, 
da hat er laut aufgschrien." 
Unter Lehrjungen. Erster Lehrjunge: 
„Schwärmt deine Meesterin ooch for Kunst?" 
j- — Zweiter: „Nee, nur die Kunstbutter is die 
eenzige Kunst, for die sie schwärmt." 
Auch gut. Onkel: „Na, Karlchen, wie 
geht's in der Schule. Bekommst du auch 
manchmal Prügel?" — Karlchen: „Das weiß 
ich nicht, Onkel!" — Onkel: „Das weißt du 
nicht? Na, hör' mal..." — Karlchen: „Nun 
ja, ich bekümmere mich niemals um das, was 
? hinter meinem Rücken vorgeht!" 
Ungelegen. Ochsenwirt (zum Nacht 
wächter, der Feuer meldet): „Dös is a Ge 
meinheit, a elendige! Grad' is die Feuerwehr 
amal vollzählig hier, grad' singen s' dös 
neue Marschlied vom Herrn Lehrer, grad' 
is frisch angesteckt, da brennt's beim Teichwastl, 
und grad' dem versicherten Lumpen könn' mer 
net die Lieb' antun, daß mer'n abbrennen 
lassen ..." 
I Rechtsbelehrung. Sträfling: „Sie, Herr 
Gefängniswärter, hier in meinem Lokal sind 
Wanzen und det is nach't Bürgerliche Jesetzbuch 
eejentlich een Kündigungsgründ!" 
Herausgewickelt. Richter: „Sie haben also, 
nachdem Sie, mit diesem Knüppel unter dem 
Arm, die Dame hier um ein Almosen angegangen 
hatten, dieselbe dadurch bedroht, daß Sie sagten: 
,Sie müssen sterben!'" — Angeklagter: „Ganz 
j richtig — allein ick habe nich jesagt, wann sie 
Preßvereins-Kalender 1923. 
sterben muß, und sterben muß det Frauen 
zimmer ja doch ooch 'mal!" 
Am Nordpol. Heimgekehrter Forscher (er 
zählend): „Die Kälte am Nordpol war so groß, 
daß wir uns hüten mußten, unsere Hunde ein 
mal zu streicheln." — Zuhörer: „Und warum?" 
— Forscher: „Ja, sehen Sie, ihre Schwänze 
waren so steif gefroren, und wenn sie damit 
wedelten, brachen sie ab." 
Der lebhafte Traum. „Was suchst du denn?" 
ruft die Frau ihrem Manne zu, der mitten in 
Duett. 
(Nach dem Gemälde von Gayler.) 
der Nacht aufsteht und im Nebenzimmer umher 
tappte. — Der Mann fragte verlegen: „Wo 
hast du denn die Schnapsflasche hingestellt?" 
— Die Frau: „Was fällt dir ein? Jetzt mitten 
in der Nacht wirst du doch keinen Schnaps 
trinken?" — Mann: „Doch, doch, meine Liebe, 
es hat mir geträumt, ich hätte so fettes Schweine 
fleisch gegessen, und, das weißt du, darauf muß 
ich allemal einen Schnaps trinken." 
Darum. Richter (zum Einbrecher): „Hören 
Sie- nie die Stimme des Gewissens?" — Ein 
brecher: „Herr Richter, ich bin schwerhörig!" 
Abhilfe. Bürgermeister: „Eine dumme Ge 
schichte! Da lehnt der Fremde sich ans Brücken- 
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