Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1922 (1922)

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Monsignore Johann B. Hauser 
der Ileftor der katholischen Journalisten Oeiterreidis t. 
Sinen überaus treuen 
Freund und Gönner 
hat der Preßverein 
der Diözese Linz ver 
loren mit dem am 
4. April 1921, am Feste 
Mariä Verkündigung, 
verstorbenen Ehren 
kanonikus Msgr. Jo 
hann Bapt. Hauser, 
schwestern des Karme- 
litenordens in Linz. Er starb, 74 Jahre alt, 
nach kurzem Leiden und Empfang der heiligen 
Sterbesakramente. 
Der Name Johann Bapt. Hauser be 
deutete lange Zeit in Oberösterreich ein 
Programm. Er stand in den stürmischesten 
Zeiten des Liberalismus mit Männern, wie 
Bischof Rudigier und seinen Getreuen in 
der ersten Reihe der Vorkämpfer für die 
christliche Sache. Durch 22 Jahre leitete 
er das „Linzer Volksblatt", sein Name ist 
mit der Entwicklung der christlichen Partei 
presse in Oberösterreich aufs innigste ver 
knüpft. Zahlreiche Stürme brausten über 
unsere schöne Heimat dahin. Fest und un 
entwegt aber wie ein Fels stand 'Hauser, 
hoch angesehen bei Freund und Gegner, ein 
durch und durch ehrlicher, göttbegeisterter 
und selbstloser Kämpfer für die gute Sache. 
Als Mensch und Priester demütig, lie 
benswürdig und bescheiden wie wenige; der 
Riesenmann seiner Körpergestalt nach, mit 
seiner Feuerseele — wenn er in Versamm 
lungen sprach mit seiner hinreißenden Be 
redsamkeit, mit der elementaren Kraft seiner 
Ueberzeugung, da riß seirK Rede lawinen 
artig alle Herzen mit sich fort — er war 
fromm wie ein Kind. Viele Gegner hatte 
er, aber keinen einzigen Feind. Vor der 
Größe seines Charakters und der Lauter 
keit seiner Absichten mußte sich jeder per 
sönliche Gegner beugen. 1902 schied Mon- 
signore Hauser von der Redaktion. Wer den 
stillen, kränklichen Mann, dessen einziges 
Vergnügen eine Schachpartie mit einem 
Freunde und an sonnigen Tagen ein 
Spaziergang durch die Rudigierstraße war, 
öfter sah, der hatte wohl keine Ahnung, 
welche Summe von Arbeit er in den höchst 
verantwortlichen politischen Stellungen ge 
leistet hat; der ahnte auch nicht, daß jetzt 
in seiner Zurückgezogenheit der schlichte 
Priester mehr geleistet als vielleicht ein 
Dutzend anderer, die trefflicher Gesundheit 
waren. Der glühende Seeleneifer des Ver 
storbenen zeigte sich jetzt in seiner Tätigkeit 
als Spiritual bei hen Schwestern und als 
geistlicher Leiter der Dienstboten in der 
Marienanstalt. Täglich um 5 Uhr früh ging 
der Verewigte in den Beichtstuhl, nicht 
weniger als 14.000 Ansprachen hat er an 
die Klosterfrauen, . die Novizinnen und 
Dienstboten während seiner Tätigkeit als 
Spiritual gehalten. Msgr. Hauser war ein 
persönlicher Freund des verewigten Bischofs 
Doppelbauer, hatte an all den großen 
Schöpfungen dieses herrlichen Bischofs täti 
gen Anteil genommen, besonders auch am 
Bau des bischöflichen Knabenseminars Pe- 
trinum. — Nun ist unser edler Menschen 
freund im hohen Greisenalter heimgegan 
gen, die nimmermüde, arbeitsfreudige Hand, 
sie ruht, das edle, treue Herz hat zu schlagen 
aufgehört. Doch dankbare Erinnerung wird 
sein Bild noch lange festhalten. In der 
Geschichte der politischen Bewegung unseres 
Landes wird seine hochragende Gestalt 
immer den nachfolgenden jüngeren Gene 
rationen als strahlendes Vorbild eines makel 
losen Priesters und eines gottbegeisterten 
Känrpfers für Gottes Reich leuchten. Das 
imposante Leichenbegängnis, welches der 
Obmann des Diözesan-Preßvereines, Dom- 
scholaster Hiegelsperger, hielt, gab Zeug 
nis von dem hohen Ansehen, das der Ver 
storbene genossen. Guter, edler Freund, 
ruhe im Frieden des Herrn! ?.
	        
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