Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1921 (1921)

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Altmeister Erler arbeitet an der Hauptfigur 
des Landesverteidigung-;-- Monumentes der 
Stadt Kitzbühel. 
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Aufträge für die Pfarrkirche in Radstadt 
harrten. Während seiner Lehrzeit hatte er 
dem P. Severin ein Kruzifix geschnitzt und 
gespendet, welches durch Schenkung an den 
oberösterreichischen Statthalter Dr. Alois 
Fischer überging. Ueber dessen Vermittlung 
kam Erler an die Akademie der bildenden 
Künste nach Wien, wo er nach Ablegung 
von Prüfungen beim Professor Karl Rad- 
nitzky als ' ordentlicher Schüler aufgenom 
men wurde. Hier öffnete sich Erler eine 
neue Welt. An den Abgüssen antiker Pla 
stiken konnte er das Vollkommene erkennen, 
welches er mit unentwegtem Eifer studierte. 
Zn seinen Professoren zählten bedeutende 
Meister jener Zeit, wie Josef Ritter von 
Führich, Leopold Knppelwieser, Johann 
Nep. Geiger, Rudolf Eitelberger von Edel 
berg, Karl Ritter von Maas und Bauer. 
Besonders Führichs Vorlesungen übten auf 
den seingesaiteten Kunstjünger die nach 
haltigsten Eindrücke aus. Statthalter Fischer, 
welcher inzwischen Sektionschef im Mini 
sterium des Innern geworden war, hatte 
an Erlers Erfolgen große Freude und in 
seinem Hause verbrachte er manche schöne 
und herzliche Stunde. Die Studienzeit von 
1863 bis 1860 mußte Erler mit Gewalt 
durchkämpfen, denn als Nachwehen des 
Sturmjahres 1848 waren sämtliche Stif 
tungen, Stipendien und Preise auf zehn 
Jahre sistiert, weswegen er Aufträge an 
zunehmen genötigt war, um sich seinen 
Lebensunterhalt zu verschaffen. Jede freie 
Zeit wurde ausgenützt, um keine Stunde 
des Unterrichtes zu versäumen. Ueber 
Fischers und Professor Führichs Anemp 
fehlung wurde er in das Haus des Grafen 
Moritz Fries zu Vöslau eingeführt, dessen 
Kunstsinn ihm Gelegenheit bot, seine Fähig 
keiten durch Werke zu betätigen. Ans jener 
Zeit stammen die akademischen Erstlings 
arbeiten, das Grabmal des Fürsten Hohen 
lohe-Schillingsfürst, Bischofs von Erlau, für 
die Krypta der Kirche zu Vöslau, sowie 
Reliefs und Statuen für dieses. 1857 wurde 
ihm der erste Preis der Akademie zuerkannt, 
welcher in der Befreiung von militärischer 
Dienstleistung bestand. Für Erler war selber 
zwecklos, da er bereits 1851 der Stellungs 
pflicht genügt hatte. Frühjahr 1858 erhielt 
er aus der internationalen Kunstausstellung 
den ersten Preis der Plastik für eine Kom 
position einer Episode aus St. Polykarps 
Leben, betitelt „Bann der Blutrache durch 
die Macht des Glaubens". Führich erwählte 
Erler noch während seiner Studienzeit zum 
Mitarbeiter an der Altlerchenfelder Kirche 
in Wien. Man stellte hohe künstlerische An 
forderungen an Erler, aber er wurde selben 
vollends gerecht, indem er Statuen von 
pulsierender Kraft, wahre Gestalten der 
Andacht, schuf, imstande, die heiligsten Ge 
danken einzuflößen. Zwanzig Statuen hatte 
Erler für diese Kirche gearbeitet, Statuen, 
welche dem formvollendeten Meister alle 
Ehre machen und seinen Namen in die 
Welt posaunen. 1859 wurde ihm die Schaf 
fung des Grabmales vom niederösterreichi 
schen Volksdichter Alexander Baumann zu 
erkannt. In letzter Zeit vom vereinsamten 
St. Marxer Friedhof in Wien auf den 
dortigen Zentralfriedhof übertragen, zeigt 
selbes auf Postament ein kniendes alpen 
ländisches Mädchen, welches ein Gewinde 
von „Gebirgsbleamln" auf das Grab
	        
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