Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1917 (1917)

gewand, welches sozusagen das ganze Bild beim 
ersten Anblick beherrscht. Man sucht das Herz 
Jesu und wer gute Augen hat, findet es weit oben; 
darüber zwei Köpfe übereinander — Gott Vater 
mit einer Art Mitra auf dem Kopfe und dar 
unter.Gott Sohn mit einem allzu ernsten Aus-- 
drucke. Von den Figuren unten, meinen sie, daß 
Adam und Eva mit Lierfellen bekleidet sein 
sollten, wie es ja die Hl. Schrift sagt, daß dies 
nach dem Sündenfalle der Fall war. Wenig ge 
fällt auch die hl. Magdalena. Bemerkt wird, daß 
es schon das dritte Bild ist, an dem sich die 
Wiener Künstler versucht haben und es wird 
hoffentlich noch ein viertes kommen, welches alle 
mehr befriedigt. 
Wie sehr der Mariä Empfängnis-Dom in 
seiner großartigen Anlage erwünscht, ja not 
wendig ist, dies zeigt sich immer bei feierlichen 
Anlässen, Prozessionen im Innern u. dgl. So 
war es wieder bei der hl. Mission im Dezember 
des Jahres 1915 und namentlich bei dem großen 
Sodalentag am Weißen Sonntag, dem 30. April 
1916, wo sich alle Vereine, welche sich unter der 
Fahne Mariens scharen, zusammengefunden 
hatten, um eines ihrer schönsten Feste zu feiern. 
Wer möchte es bezweifeln, daß wir in der 
Kriegsnot besonders der Fürbitte der Helferin 
der Christenheit und der Königin des Friedens 
bedürfen. Eine Spende zum Mariä Empfängnis-- 
Dome ist auch ein Ruf an Mariä um Hilfe 
sowohl für Lebende als für Verstorbene. Sie ist 
zugleich ein Wohltätigkeitsakt, denn wenn die 
Spenden versiegen würden und der Bau ein 
gestellt werden müßte, so kämen die Arbeiter, 
die Jahrzehnte schon beim Baue beschäftigt sind, 
um ihr Brot und wo sollten sich diese dann jetzt 
einen Verdienst suchen?! Gedenket also ihr alle 
Marienverehrer des Dombaues, damit dieses 
Werk dem so nahen Ziele zugeführt werden 
könne. ‘ A. P. 
Zur Geschichte des katholischen preßvereines. 
Ö iederum müssen wir über 
das Vereinsjahr 1915 
als über ein Kriegsjahr 
berichten. Immer größer 
wurden die Schwierigkeiten; 
an Aufträgen hätte es un 
serem Geschäfte nicht ge 
fehlt, aber der Mangel 
. Uleninger an Personal und das rapide 
Katechet in Urfahr Steigen aller Druckuten- 
rin_ warmer Förderer filiert Machte sich mittet 
t 30 September 1915. mehr fühlbar und es mußte 
sehr viel mit Ueberstunden 
gearbeitet werden. 
Die Generalversammlung über 
das Vereinsjahr 1915 fand am Freitag in 
der Osterwoche den 28. April 1916 um 
10 Uhr vormittags im Gasthof „Austria" 
statt. An Stelle des leider noch immer 
durch Krankheit an das Zimmer gefesselten 
hochverdienten Herrn Obmannes Prälaten 
Pinzger führt der Obmannstellvertreter 
Domkapitular Hiegelsperger den Vorsitz. 
Großes Interesse erregte eine Darstel 
lung der Geschäftsgebarung des Preßvereines 
vor 20 Jahren und wie der Verein heute 
dasteht. Es war nämlich die 20. General 
versammlung, welche der Generaldirektor in 
seiner Stellung mitmachte. Der Aufschwung 
des Vereines und seiner Druckereien in die 
sen zwei Jahrzehnten ist in jeder Beziehung ein 
gewaltiger. Vor 20 Jahren besaß der Verein 
nur das alte Haus in der Ralhausgasse und 
das Filialhaus in Urfahr als Eigentum; 
heute besitzt er drei hochmodern eingerichtete 
Druckereigebäude mit den modernsten Ma 
schinen, mit Rolations-und Setzmaschinen 
betrieb in Linz, Wels und Ried, auch die 
kleinste Filiale, Rohrbach, ist schon elektrisch 
eingerichtet. Das „Volksblatt" ist von 2000 
auf 10.000 Abonnenten gestiegen, die „Ober- 
österreichische Volks.zeitung" in Ried zählt 
gegen 18.000, die „Welser Zeitung" 12.000 
Abonnenten. Aus kleinen Anfängen hat sich 
die Buchhandlung, die vor 20 Jahren 
noch nicht existierte, glänzend entwickelt. Viele 
mag es gegeben haben, die mit Mißtrauen 
den großen Anschaffungen zusahen und die 
fürchteten, der Preßverein werde dieser Schul 
denlast nicht gewachsen sein. Doch erst durch 
die moderne Ausgestaltung der Buchdrucke 
reien wurden die Geschäfte konkurrenzfähig 
und jetzt ist es möglich, hohe Schuldensum 
men abzustoßen. Zu diesem glänzenden Re 
sultat haben ganz besonders die Redakteure 
der Preßvereinsblätter beigetragen, welche 
das Ansehen der katholischen Presse in Ober 
österreich bedeutend gehoben haben, vor allem 
die Redakteure des „Linzer Volksblatt": in 
den letzten 20 Jahren zuerst der jetzige Nestor 
der katholischen Journalistik Oberösterreichs, 
der verdienstvolle Chefredakteur Nonsignore
	        
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