Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1917 (1917)

der Ferne gesehen auf inein Haus zuwan 
dern. Da hab' ich gemeint, du kommst den 
dreijährigen Lichtmeßzins treiben. — Ich 
besitz aber keine drei Sechser in meinem 
ganzen Reichtum. — Fliehen konnt ich 
nimmer und da hab' ich mich in der höch 
sten Not im Kasten versteckt." 
„Hahahaha", lachte der Großbauer; „jetzt 
bin ich klar. Und die Nandl hat, um ihren 
Vater zu retten, den Bräutigam angelogen 
... 'Sie ist doch ein edles Kind." 
„Gewiß, edel und brav! Wenn sie sich 
nur das Malefiz-Lügen abgewöhnen tät'!" 
Das Mädchen hielt die Schürze vors 
Gesicht und wollte zur Türe hinaus; aber 
der Enzengruber vertrat ihr den Weg und 
sagte noch immer lachend: „Ja, ja, Nandl, 
ein bißl falsch bist schon 
gewesen mit mir; aber ' 
unter diesen Verhält- I 
nissen läßt sich's wohl 
entschuldigen. Eigent- stVA 
lich bist du doch ein W-MÄ-rÄ 
aufrichtiges Dirndl, »"ftlinll 
Eine andere hätt' mich 
blind geschlagen bis 
ans Ende und mich mit [!& 
dem Bären auf den \y 'IflHBnfl 
Hals heimgehen lassen: 
Du hast mich um kei- -"''MWURK 
neu Preis betrügen HH 
wollen. Ich verzeih' IWWWWWWÜ 
dir das Lügl, weil du's 
eingestanden hast. . . 
Es MUß aber das Der Besuch im mternfm 
Kriegsweihnachten 1915. 
Dekorierte Angehörige des Linzer Landwehr-Znfant.-Aegimcntes Ur. 2. 
Dekoriert von Oberst Unger am 31. Oktober 1915. 
erste und das letzte 
gewesen sein." 
„Pudelbirnbaum, 
das erste Lügl und 
das letzte! — Dafür 
steh' ich gut, der 
Vater!" 
„Nandl, sag' —/ 
willst jetzt du mein 
liebes, treues Weib 
werden?" 
Das Mädchen 
weinte und schwieg. 
„Kümmel, Kraut, 
Krapfen, so red' doch! 
Ja, ja, Enzengruber, 
sie will." 
„Sag', Nandl/kannst du mich ein bisst 
gern haben und willst du mich auch wirklich 
zum Manne?" 
„Ja, ja — ich hab' dich lieber als sonst 
einen Menschen auf der Welt — ich will dich 
auf den Händen tragen und mein Lebtag 
gegen dich keine Falschheit mehr begehen", 
stieß das Mädchen rasch hervor. 
„Jetzt ist alles recht, Nandl", sagte Enzen 
gruber und i drückte seiner Braut die Hand. 
Drei Wochen später war große Hoch 
zeit im Nelgau. Der Enzengruber hat an 
der Nandl ein prächtiges Weib gekriegt und 
sich das Glück ins Haus gestiftet. Dem 
Stelzenhofer wurde die Tausendguldenlast 
abgenommen und er braucht jetzt nicht mehr 
sich vor dem Enzengruber zu flüchten. 
Der Besuch im Elternhaus am 25. Dezember 1915. Familie Barth in Margarethen bei 
Linz. Sechs Mitglieder konnten nicht teilnehmen.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.