Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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Armee nicht besiegen konnte! Dabei kann man 
bei aller Festigkeit gerade am Tiroler Volk 
jenes Weiche, Versöhnende, Innere nicht über 
sehen, das nur die Religion verleiht. Milde 
ist der Grundton des Christentums. Und ob 
das Volk von Tirol gläubig ist, ob es die 
Religion durchdringt wie Sauerteig und in 
Fleisch und Blut übergeht, davon kann sich 
der Fremde fast bei jedem Schritt überzeugen. 
Was so vom Lande gesagt werden kann, 
vom festen Bergland sonnendurchglüht, vom 
starken Volk mit dem kindlichen Glauben, 
Menschen als gut und schätzenswert kennen 
gelernt, so hängt er an ihm mit seltener Treue. 
In dem sichten- und föhrenumrauschten 
Obladis gab es Tiroler Knödel. Wenn es 
nicht gegen alle Wohlanständigkeit gewesen 
wäre, so hätte ich geschmatzt vor Freude. 
Meine Nachbarin, eine zierlich gebaute, 
reizende Engländerin, zeigte fragend auf das 
kugelrunde Ungetüm: „Uas das sein?" und 
wollte nicht „anpacken". Da sang ich ihr 
das Lob des Knödelkönigs in höchsten Tönen. 
Und das Mädchen aß und aß: Wie es ihm 
Ale Aehrer-Mkdungsanstatt in Linz als Harnisons-Kospitak: Kerztliche Msite. 
Phot. Schwarz, Linz. 
das gilt natürlich auch vom Einzelmenschen: 
Knorrig wie die Eichen — aber butterweiche 
Herzen! 
Der Tiroler Knödel ist bodenstän 
dig; das will ein Zweifaches besagen." Die 
Ethnographen sagen, der Bergbewohner sei 
von Natur aus etwas mißtrauisch. Das gilt 
vom Tiroler wie vom Schweizer, vom Hoch 
schotten wie vom Viehzüchter in den Abruzzen. 
Dazu kommt beim Tiroler der riesige Frem 
denverkehr. Was die Fremden Neues in das 
schöne Land bringen, ist meistens nicht gut. 
Da heißt es vorsichtig und mißtrauisch sein! 
Hat der Tiroler aber bei aller Prüfung einen 
schmeckte! Das nächste Mal wird man gut 
tun, der schönen, blonden Miß zwei „Tiroler" 
vorzustellen! 
Die Bodenständigkeit zeigt sich zum andern 
darin, daß der Tiroler Knödel außer Landes 
nicht heimisch wird. Ich habe in Ober- und 
Niederösterreich, sogar an der blauen Adria 
„Tiroler Knödel" gegessen, aber es waren 
nur solche mit Anführungszeichen, wie man 
sagt ä la. Ich kenne Hausfrauen, die sich in 
Innsbruck von stadtbekannten guten Köchinnen 
das Rezept geben ließen und triumphierend 
damit nach Hause fuhren. Peinlichst wurden 
alle guten Vorschläge befolgt und dann kamen