Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1914 (1914)

Mondesviertel. 
@ Neumond. Erstes-Viertel. ® Vollmond. ( Letztes Viertel. 
Die zwölf Zeichen des Tierkreises^ 
Frühlingszerchen 
1. X Widder M 
2. y Stier 
3. II Zwillinge M 
Sommerzeichen 
4. T Krebs 
5. «L Löwe W 
6. np Jungfrau O 
Herbstzeichen. 
7. Ju Wage §^Z 
8. m Skorpion M 
9. / Schütze fr 
Winterzeicheu. 
10. Z Steinbock §3t 
11. rR Wassermann 
12. K Fische 3 
Die vier astronomischen Jahreszeiten. 
St. Klemens uns den Winter bringt, ! Den Sommer bringt uns St. Urban, 
St. Petri Stuhl dem Frühling winkt. > Der Herbst fängt mit Bartholomäi an. 
Der Frühling beginnt am 21. März um 12 Uhr 21 Minuten mittags, mittlere europäische Zeit, 
indem die Sonne in das Zeichen des Widders tritt. Erste Tag- und Nachtgleiche. 
Der Sommer fängt am 22. Juni um 7 Uhr 55 Minuten morgens an. Die Sonne tritt in das 
Zeichen des Krebses. Längster Tag, kürzeste Nacht. Sommer-Sonnenwende. 
Der Herbst geht ein am 23. September um 10 Uhr 34 Minuten abends; denn die Sonne kommt 
in das Zeichen der Wage. Zweite Tag- und Nachtgleiche. 
Der Winter kommt am 22. Dezember um 5 Uhr 23 Minuten abends, da die Sonne in das 
Steinbock-Zeichen einrückt. Kürzester Tag, längste Nacht. Winter-Sonnenwende. 
Mon den Finsternissen. 
Im Jahre 1914 werden zwei Sonnenfinsternisse und zwei Mondesfinsternisse stattfinden, von 
denen in unserer Gegend nur die erste Mondesfinsternis und die zweite Sonnenfinsternis zu sehen 
sein werden. 
1. Ringförmige Sonnenfinsternis am 24. Februar. Beginn 10 Uhr 46 Min. abends. 
Ende am 25. Februar um 3 Uhr 40 Minuten früh. Diese Finsternis ist nur an der Südspitze Süd 
amerikas, in der nördlichen Hälfte des Stillen Ozeans, in der südlichen Hälfte Neu-Seelands und in 
den südlichen Polargegenden zu sehen. 
2. Partielle Mondesfinsternis am 12. März. Beginn 3 Uhr 42 Min. morgens. Ende 
6 Uhr 44 Min. früh. Größe der Verfinsterung in Teilen des Monddurchmessers <= 0*916. Diese Finsternis 
ist in Arabien, in Kleinasien, in Europa, Afrika, dem Atlantischen Ozean, Amerika und dem östlichen 
Teil des Großen Ozeans sichtbar. 
3. Totale Sonnenfinsternis am 21. August. Beginn 11 Uhr 13 Min. mittags. Mitte 12 Uhr 
55 Min. Ende 3 Uhr 57 Min. abends. Diese Finsternis kann in der nördlichen Hälfte des Atlantischen 
Ozeans, in der nordöstlichen Hälfte Nordamerikas, in Europa, in der nördlichen Hälfte Afrikas, in der 
westlichen Hälfte Asiens, in dem nordwestlichen Teile des Indischen Ozeans und in den nördlichen Polar 
gegenden gesehen werden. 
4. Partielle Mondesfinsternis am 4. September. Beginn 1 Uhr 16 Min. mittags. Ende 
4 Uhr 33 Min. abends. Diese Finsternis wird nur im westlichen Nordamerika, im Stillen Ozean, in 
Australien, fast dem ganzen Asien, im Indischen Ozean und an der Ostküste Afrikas zu sehen sein. 
Dow Iahresregenten. 
Als sogenannter Jahresregent wird nach der Meinung der alten Astrologen für das Jahr 1914 
der Planet Merkur angenommen. Dieser Planet ist unter den acht Hauptplawten der kleinste, aber er 
steht der Sonne am nächsten. Dessen Entfernung von der Sonne beträgt im Mittel 57-5 Millionen 
Kilometer. Von der Erde ist er im Mittel 148*5 Millionen Kilometer entfernt. Der Durchmesser des 
Planeten beträgt nur 48l6 Kilometer, ungefähr so viel als die Erdteile Afrika und Amerika zusammen. 
Die Dichte, d. h. der Stoff, aus dem er hauptsächlich besteht, ist aber ein einhalbmal so dicht als jener 
der Erde, so daß er fast die Dichte des. gediegenen Eisens erreicht. Da dieser Planet sehr nahe der Sonne 
steht, so ist er auch sehr selten mit freiem Auge sichtbar. Durch die neuesten spektroskopischen Forschungen 
hat man nachgewiesen, daß der Planet eine dichte Atmosphäre besitzt. Zur Bewegung um die Sonne 
braucht er nur 87.9 Tage, er legt daher pro Sekunde 6 V 2 Meilen oder 46 l / 2 Kilometer zurück, d. i. pro 
Stunde 167.400 Kilometer: eine Geschwindigkeit, so groß, daß er den Weg Linz—Wien in vier Sekunden 
zurücklegen würde. Infolge dieser großen Geschwindigkeit, trotz seiner großen Dichte hat man auch dem 
sehr dichten, aber leicht beweglichen Metall Quecksilber den Namen „Merkurius" beigelegt. Daß die Alten 
auch den Planeten verschiedenen Einfluß auf die Erde, Menschen und Tiere zugeschrieben haben, ist ja 
bekannt, gehört aber in das Gebiet des Aberglaubens, den man bekämpfen, aber nicht verbreiten soll.
	        
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