Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1914 (1914)

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Von Steuergultün aber 
Herst selten wen sag'n, 
Von Lohn für d' EhhalUnH 
Um G'meindeumlag^n. 
Und wir oan dä Händler 
Und Mötzger kuniert, 
Bis daß mä zUöst do nuh 
Af's Ouhan 2 ) ghaut wird. 
War's just nöt so traurö, 
Mä müeßat lachä: 
A jeder Mensch kann sunst 
An Preis selben machä. 
Mir Han nöt ön Himmel, 
Mir han äs dar Erd. 
Dasel 4 ), der nöt arät, 
Js 's Dessen nöt wert. 
Hü! — Jrrdrucka^) kann ä 
Dä Fraßsack da Mäht, 
Und da asm Acker, 
Da geht a so städ! 
Und blengätzo) nöt allweil 
Den oan ä so an, 
Daß ih mit den ä nix 
Mehr ausrichten kann! 
Oes Sakara!" soat ä, 
„Verzeih ma's Gott! ja, 
An Engel von Himmel 
Versündet sih a! 
I wir eng schon helfen, 
Daß d' Brenn davonfliag'n!" 
An Schnalzä — an Klescha — 
Und d' Ochs'n, dö ziagn. 
Und wia a hat znabaut 
Und 's Kont zuwöputzt, 
So macht a halt FeiraRnd 
Da Bauer und schmutzt. 
Für d' Bauern wird aber 
Da Preis gemacht vo Leut, 
Dö selber nix kennän 
Und d'Arät 3 ) nöt g'freut. 
Selben sollt mä d' Preis machä; 
Denn *3 Troad is ko an Gspiel; 
Niemd derfat sih fürchten, 
Mä blieb schon beün Ziel!" — 
So roast ä dahin er 
MiUn Ochsnan äfs Feld; 
Beün Kappelzam weist ers 
Nöt z'stad und nöt z'schnell. 
Und röd^n tuat är ah gern 
Mit iehn dö ganz Zeit; 
Er sagt, seine Ochsen 
Han gscheider, wie d' Leut. 
Sein „wistaha" kennän s', 
Sein „di" und sein „zo". 
Gstudierte verstengän 
Dö Sprüch nöt ä so! 
„Gehts an!" soat ä nachä, 
„Zwö teats denn so spröd? 
Beün Frößen, da wärts ös, 
Bern Aräten nöt! 
A zuckersüaß Fuada, 
Dös sollt mä eng göb'n. 
Guat frößen, lang schlafen, 
Dös war enga Lölün! 
So bockboanö teats schon; 
Zo was denn dö Pein? 
Mir kunnten wie Brueder 
Oen G'spiel so guat sein! 
. „Baut is!" soat ä, „Bäurin, 
„Dö Arät wä g'schegn. 
Wie s' hergengan d' Kerner 
Dös mnaß ma erst fegn. 
Was?D'Brennfthanengzwider? Feind halün s' nöt dö wengän 
Ih glaubt, daß s' eng zähn. 8 ) Dö sötzen iehn zua; 
Ob Winter, ob Summer 
Nöt leicht gölün s' an Ruah." 
„As mueß s' halt dä Herrgott 
Nuh sögna", soat sie; 
„Ih bind iehm schon wieder 
Bon Roustnmarie. 
lA Kranzel z' Fronleichnam. 
As gfreut'n, ih wött!" — 
Mft offen r und beten f 
[Unb gengan f ös Bött 
!Da Bauer und d' Bäurm 
jUnd 's Dirndl und d' Leut; 
Mann d' Arät guat gftchegn is, 
Js^'s Rasten ä Freud. 
Zwen solchanö Stingä 9 ) Koän Mensch is mehr munter 
Mag niemd — ih müat lüag'n, Oen Dorf; aber drent: 
Als hechstens dä Mötzger; Oen Himmel — schau affö — 
Der kann eng 'nuh kriag'n! — Wern d' Liachter ankennt. 
Ih bind eng heraußt an, 
Aft werdt ös schon g'wähn. 
Brennt unseroan ah oft 
Ah Load, nöt zon sag'n. 
Nöt gar so wehleidö! 
Ma muaß was datrag'n! 
Nän — was für an Arät 
Verrichts — da schauUs an! 
Mir müeßen uns schamä; 
Ih geh eng davon! 
Und laß eng alloan stehen 
Oen Feld da heraußt. 
Wann werdavoll fürgeht 
Und siagt eng, denMraust. 
GehUs gar nöt mit Guat'n? 
Ih kimm eng mit Gröb'n. 
Ih kann eng ja 's Fuada 
Just lange'") ah göb'n? 
Daß d' Engel dert sehän, 
Wann s' kemman äf d' Welt 
Und Weichbrunn ausspritzen 
Af d' Kerndl ön Feld. 
Papa Mangel 
erhielt zum 90. Geburtstage im Jahre 1874 folgendes Gedicht: 
So viel Schlachten du geschlagen, 
So viel Orden du getragen, 
So viel Pferde du geritten, 
So viel Hurras du erlitten, 
So viel Schwerter du geschliffen, 
So viel Backen du gekniffen, 
So viel Toaste du gered't hast, 
So viel Worte du verdreht hast, 
So. viel Kinder du geküßt hast, 
So viel Damens du gegrüßt hast, 
So viel Bibeln du verschenkt hast, 
So viel Dativs du gekränkt hast, 
. „Mich" gebrauchend anstatt „mir" — 
So viel Grüße send' ich dir! T. 
r ) Ehhalt'n, Dienstboten. 2 ) Ouhan, Ohr. 3 ) Arät, Arbeit. 4 ) Dasel, derselbe. 5 ) Jrrdrucka, 
Wiederkauen. 6 ) Blengätz, blicke. 7 ) Brenn, Brehme. 8 ) zähn, quälen. 9 ) Stingä, Faule. 10 ) Langes 
Futter, Schläge.
	        
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