Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1914 (1914)

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Undank ist der Welt Uohn. 
Eine melancholische Betrachtung von E. K. Jorda. 
Nachdruck verboten. 
gibt auf dieser Welt allerlei Leute, 
^ die schlimmer von mir denken, ja sogar 
reden. — Gut — mögen sie! Ich widerspreche 
ihnen nicht und wenn mir ein graues Haar 
darüber wächst, so reiße ich es schleunigst 
aus. — Aber heute will ich der Gerechtigkeit 
halber eine wirklich schöne Tat aus meinem 
Leben berichten. Möge der geneigte Leser 
Waldstudie. Phot. Bregenzer, Linz. 
davon selbst den Schluß ziehen, wie weit 
man mit der Güte kommt, wie viel weiter 
aber mit bösen Streichen. 
Eine kalte, stürmische Winternacht war's. 
Ich wanderte in den Pelz gehüllt, frierend 
und übellaunig, meiner Studentenbude zu. 
Da fühlte ich plötzlich ein etwas, das sich 
an meine Beine drängte, sie beroch und dann 
das eifrige Bestreben zeigte, zwischen meinen 
Füßen zu traben. Ich besah mir das „Etwas". 
Es war ein jugendlicher, schwarzer Spitz, 
noch ganz wollig, also im ersten Flaum 
mit lustig blitzenden, schwarzen Aeuglein, 
die mich mit ruhigem Vertrauen ansahen. 
Da es mir selten passiert, daß jemand zu 
mir Vertrauen zeigt, fühlte ich mich gerührt 
und geschmeichelt, streichelte den schwarzen 
Kerl und rief freundlich: „Such 's Herr!!" 
Der Spitz sah rechts, sah links und warf 
mir einen Blick zu, so trostlos und verzweifelt, 
daß mir's durch Mark und Bein ging. Mein 
Spitz war also ebenso dumm als jung, hatte 
Heim und Herrn verloren und so nahm ich 
ihn denn in meine väterlichen 
Arme, wobei ich zu meinem Leid 
wesen bemerkte, daß er wohl 
genährt und schwerwiegend sei. 
Nun bitte ich die lieben Leser, 
zur Kenntnis zu nehmen, daß ich 
dazu eine Quartierfrau hatte, die 
sich durch drei Tugenden aus 
zeichnete: Reinlichkeit, Ordnungs 
liebe und Bissigkeit; daß sie des 
wegen Hunde und ihre schmutzigen 
Pfoten haßte, daß ich ihr die 
Miete des letzten Monats noch 
schuldete, was sie mir gemeiner 
weise täglich durch eine bissige 
Bemerkung unter die Nase rieb, 
und daß trotz alledem mein gutes 
Herz den Sieg über alle ängst 
lichen Bedenken davontrug und 
ich es wagte, Freund Spitz in 
meine Behausung mitzunehmen. 
In meinem Zimmer gefiel's dem 
Kerlchen sehr gut. Er machte sich's 
gleich bequem und kümmerte sich 
nicht weiter um seinen edlen 
Wohltäter. 
Ich aber fand keine Ruhe. War's das 
gute Gewissen, das mich drückte? Mit 
schlechtem schlafe ich nämlich immer ganz 
ausgezeichnet. Ruhelos wälzte ich mich 
herum. Da endlich — ich begann langsam 
ins Traumland hinüberzugleiten — tiefe 
Ruhe überall. Da — ein klägliches Winseln! 
Ich versetze dem Missetäter einen freund 
schaftlichen Klaps, was seine musikalische 
Stimmung noch erhöhte. Durch begütigendes 
Streicheln gelingt es mir, ihm die bösen 
Träume zu verscheuchen und er schlummert 
wieder ein. Solche Szenen wiederholten 
sich dann in angenehmer Reihenfolge bis 
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