Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1911 (1911)

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Meleistuitg kt itttö HrkraiikmtgsMeil bis zur Ankunft ks Arztes. 
rltmung, künstliche: 1. Blase in den Mund' 
des Scheintoten, dessen Nase man zuhält, kräftig 
Luft hinein und lasse die sich hebende Brust von 
eiirem Anderen zusammendrücken. 
2. Der Scheintote wird mit etwas tiefer 
liegendem Kopfe flach auf einen Tisch gelegt. 
Dann ergreift man, hinter dem Kopfe stehend, 
die Arme dicht unter dem Ellenbogengelenk, zieht 
sie in einem Ruck auf- und rückwärts zu den 
beiden Seiten des Kopfes, führt sie wieder rasch 
an den Brustkorb hinab und drückt mit den gebeugten 
Armen den unteren Teil des Brustkorbes zusammen. 
3. Lege beide Hände (die Fingerspitzen nach 
dem Kopfe des Kranken gerichtet) flach auf den 
Bauch des Kranken zu belden Seiten der Mittel 
linie und unterhalb des Rippenbodens. Dann 
führe in gleichmäßigem Tempo einen tiefen und 
kräftigen Druck nach rückwärts und aufwärts 
gegen die hintere Wand des Brustkorbes aus, 
lasse mit dem Drucke wieder nach und wiederhole ihn. 
Alle 3 Methoden, ausgeführt im Tempo der 
natürlichen Atmung, d. i..zirka 15mal in der 
Minute, setze bis zu 2 Stunden lang unverdrossen 
fort, namentlich wenn der Kranke schnappende 
Atemzüge gemacht hat. Die Glieder sind inzwischen 
kräftig zu bürsten oder zu reiben, bei Ertrunkenen 
mit warmen Tüchern. Schluckt der Kranke, so 
flöße man ihm etwas lauwarmes Getränk ein, 
gebe einige Hofmannstropfen, dann warm einhüllen 
bis der Arzt kommt. 
Blutbrechen, Bluthusten: 1. Ruhigste 
Lagerung des Kranken und Lösung aller beengenden 
Kleidungsstücke. 
2. Langsames Schlucken von kaltem Wasser- 
oder Eis. 
3. Kalte Umschläge auf Brustund Magengegend. 
Blutungen: 1. Hochlagerung des blutenden 
Gliedes. 
'2. Blutungen, bei denen das Blut nicht im 
Strahl hervorspritzt, können durch einen Druck 
verband und Hochlagerung gestillt werden. 
3. Droht Verblutung, so ist das Glied ober 
halb der Verletzung zu umschnüren, aber nicht 
länger als 4 Stunden, weil sonst Brand ein 
treten kann. 
4. Alles, was mit einer Wunde in Berührung 
kommt (Finge:, Verbandstoffe, Wasser u. s. w.), 
muß vollständig rein, resp. neu sein. Schwämme 
nie anwenden. 
Erfrorenen reibe man die erstarrten Glieder 
an kaltem Orte vorsichtig mit Schnee oder kalten 
Tüchern, bis sie gelenkig geworden sind, dann 
beginne man mit künstlicher Atmung (s. Atmung). 
Erhängte sind schnell von der Schlinge zu 
befreien, ohne daß der Körper herabstürze; dann 
künstliche Atmung (s. d.). 
Erstickte sind schleunigst an gut gelüfteten 
Ort zu bringen, deren Kleider zu lösen, und künst 
liche Atmung (s. Atmung), einzuleiten. 
Ertrunkene sind rasch auf die Seite zu 
legen, und an den Beinen zu heben, damit das 
Wasser aus dem Munde und der Luftröhre ans 
fließe; dann künstliche Atmung (s. d.). 
Insektenstiche (von Jns-ekten, die auf milz 
brandkrankem Vieh gesogen). Aussaugen des Stiches. 
Krämpfe: Durch günstige Lagerung dafür 
sorgen, daß der Kranke sich nicht verletzen kann. 
Ohnmacht: 1. Den Kopf möglichst tief lagern. 
2. Reichliche frische Luft zuführen. 
3. Äußere Reize (Besprengung mit kaltem 
Wasser, Reiben und Bürsten der Haut an Brust 
und Beinen) anwenden. 
Toller Hundbitz: Festes Abschnüren ober 
halb, d. h. zwischen Wunde und Herz. Ausbrennen 
der Wunde. 
Trunkenheit: Wie bei Schlaganfall. Kalte 
Uebergießung. 
Berätznngen mit Kalk: Ablösen nicht mit 
Wasser, sondern mit Oel. 
Verätzungen mit Laugen: Uebergießen 
der Haut mit verdünnten Säuren (Limonade, 
Essigwasser). 
Verätzungen mit Säuren: Uebergießen der 
Haut mit verdünnten Laugen (Kalkmilch, Seifen 
wasser re.). 
Vergiftung: Sofort Erbrechen erregen durch 
Kitzeln des Schlundes od.durch warmesButterwasser. 
1. Arsenik 
2. Karbolsäure 
3. Fingerhut, Herbst 
zeitlose, Schierling, 
Stechapfel, Toll 
kirsche, Bilsenkraut 
4. Kalk, Kalilauge, 
Natronlauge, Am 
moniak. 
5. Kohlenoxyd, Leucht 
gas, giftige Gase 
aller Art. 
6. Kupfer (Kupfervitri 
ol, Grünspan). 
7. Phosphor (Zünd 
hölzchenköpfchen). 
8. Pilze. 
9. Säuren (Schwefel-, 
Salz-, Salpetersäure.) 
Brechmittel. Gebrannte Magnesia. Ver 
dünnte Kalkmilch. Oelige Getränke. 
Milch. 
Brechmittel. Kalkmilch. Glaubersalz. Eis. 
Brechmittel. Senfteige. Essigklystiere. 
Wein. Starker Kaffee. 
Verdünnte Zitronensäure. Essig. Eis 
pillen. Oelige Mischungen. 
Frische Luft. Künstl. Atmung (s. b. diese). 
Senfteige auf Brust und Waden. 
Reiben der Haut 
Gepulverte Holzkohle. Gebrannte Mag 
nesia. Eiweislösungen. Keine Fette! 
Terpentinöl (allmählich bis höchstens 
50 Tropfen) in schleimigem Getränk. 
Magnesia. Keine Fette! Kein Oel! 
Rizinusöl (löffelweise). Schwarzer Kaffee. 
Eis auf den Kopf. 
Kreide. Magnesia. Seifenwasser'. Milch. 
Verrenkung, Verstauchung: Einrichtung 
nur durch den Arzt. Kalte Kompressen. Ruhe. 
Verwundungen: 1. Blutstillung durch Hoch- 
lagerung und Aufdrücken eines in kalte Karbol- 
lösung getauchten Wattebauschens (ev. durch Um 
schnürung). — 2. Desinfizierung der Wunde durch 
Abspülen oder Abtupfen mit 2«/gigem Karbol- oder 
Bleiwaffer. — 3. Auflegen dicker Schichte Wund 
watte und darüber Guttaperchapapier oder Lein 
wand. — 4. Fester Verband mit Binde, Kravatte 
oder dreieckigem Tuch. — 5. Erhöhte Lagerung 
des verletzten Gliedes und Ruhe.
	        
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