Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1911 (1911)

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meter hoch, also ein Drittel Mannesgröße. 
Wenn einmal die ganze Weihnachtsdar 
stellung, zu der im ganzen 50 Menschen- und 
Tierfiguren gehören, samt der großen Neben 
szenerie, Hirtenfeld und Bethlehem, fertig 
gestellt ist, dann wird die Krippe an den 
eigenen Bestimmungsort, die Gruft, kommen. 
Nach der Weihnachtsdarstellung wird erst 
die Szene der Weisen aus dem Morgen 
lande kommen, welche überaus prunk 
voll werden soll. 
Geldspenden für die Krippe sende 
man „An die Dombau-Zeitschrift ,Ave 
Maria' in Linz, Preßverein". 
Von Jahr zu Jahr wird ein stetiger 
Fortschritt dieser nach der Vollendung ein 
zig dastehenden Krippe bemerkbar sein. Im 
Jahre 1910 werden schon viele Hirten und 
Schäflein zu schauen sein. Der viel ver 
sprechende Ansang ist gemacht; die baldige 
Vollendung liegt in dem guten Geber 
willen der frommen Verehrer des Christ 
kindleins. 
Nicht unerwähnt können wir die schöne 
Festlichkeit lassen, die sich nun zum dritten 
Male im Mariä Empfängnis-Dome abspielte. 
Es ist diese der Pilgerzug ins Heilige Land, 
der im April des Jahres 1910 unter großer 
Beteiligung des Volkes und begleitet von 
den Segenswünschen des Bischofes hier 
seinen Ausgang nahm und nach glücklich 
vollendeter Wallfahrt am 29. April wieder 
hieher zurückkehrte. Freudig begrüßt wurde 
wieder die Pilger-Muttergottes und die 
herrliche Pilgerfahne, welche unversehrt 
wieder zurückgebracht wurden. Die liebe 
Mutter Gottes hat sich auch bei dieser 
dritten Fahrt wieder als die Schutzfrau, der 
leuchtende Meeresstern, bewährt und kein 
Pilger, aber auch viele andere Erdenpilger 
versäumen es nicht, bei dem Altare der Pilger- 
Madonna ihr vertrauungsvolles Gebet zu 
verrichten. A. P. 
Dr. Fauits Besuch im iiochfürstlichen Keller zu Salzburg. 
Eine salzburgische Volkssage. 
/U s läßt sich aus sicheren Quellen und 
j selbst aus alten Urkunden dartun, daß 
^ Salzburg in den ältesten Zeiten eigene 
Weinberge hatte. Von der Rievenburg bis 
zum Nonnberge hin blühten im 12. Jahr 
hundert Reben, die zum Teil dem Domstiste, 
zum Teil dem Kloster St. Peter gehörten. In 
des verschwanden die Weingärten nach und 
nach gänzlich, nur der Name erbielt sich im 
Schlosse Weingarten außer dem Nonntale in 
der Nähe von Leopoldskron. Doch mußten die 
salzburgischen Weine sehr berühmt gewesen 
sein, denn Adam von Lebenwaldt versichert 
in einem Traktätlein von 1682: Dr. Faust 
sei um 1457 auf seinem Mantel mit einigen 
seiner Vertrauten eigens nach Salzburg ge 
fahren, um sich in dem hochsürstlichen Keller 
vom köstlichen Weine zu laben. Der Keller 
meister ertappte ihn aber, wie er und seine 
Freunde sich gerade im Keller bei vollen 
Bechern gütlich taten. Allein, Faust war 
nicht im mindesten verlegen, faßte den er 
schrockenen Kellermeister, setzte ihn auf seinen 
Mantel und fuhr mit ihm und seinen 
Trinkkumpanen durch die Lüfte, wo er dann 
endlich den unfreiwillig Entführten mehrere 
Stunden von Salzburg auf einem hohen 
Tannenbaum niederließ. Mittmdorser. 
*TT| _ ♦ _ ■ g g Redigiert von 
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