Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1911 (1911)

123 
Jer drille obeWemiUche Zenisalem-IilgeMg 
ist glänzend gelungen. Am 5. April zogen 
440 Pilger vom neuen Dom in Linz aus, 
wo Bischof Rudolph herzliche Abschieds 
worte sprach und fuhren mit Separatzug 
nach Triest, wo am nächsten Vormittag 
die Einschiffung auf dem Pilgerschiff „Tiro 1" 
erfolgte. Die fünftägige Seefahrt ging über 
aus glücklich vonstatten. Täglich wurde 
von 60 Priestern die heilige Messe ge 
lesen. Schiff „Tirol" war eine schwim 
mende Kirche. Am Sonntag war feier 
licher Festgottesdienst im Beisein der 
Schiffs offiziere. Direktor Pefendorfer 
hielt die Festpredigt, Pilgerzugsleiter 
Kanonikus Hiegelsperger das 
Hochamt. Nach der Ausschiffung in 
Haifa zogen die Pilger in großartiger 
Prozession durch die fast tropische 
Vegetation, welche sie nicht genug 
anstaunen konnten, hinauf in das 
Muttergottes-Heiligtum auf den Berg 
Karmel. Von dort fuhren sie teil 
weise mit Wägen nach Nazareth, 
ein anderer Teil mit der Bahn nach 
Afule und machten den dreistün 
digen Weg von der Bahnstation in 
das liebliche Muttergottes-Städtchen 
Nazareth, wo abends unter den Klän 
gen der Aveglocke der Einzug der 
Pilger in die herrliche Verkündigungs 
kirche, die Geburtsstätte des englischen 
Grußes, erfolgte. 
104 Pilger zogen tags darauf 
unter der Leitung des Herrn Direktors 
Pefendorfer an den See Genesareth 
nach Liberias und übernachteten 
daselbst größtenteils im Franziskaner-Hospiz, 
um am nächsten Tag, teilweise zu Schiff, 
teilweise zu Wagen, nach der Bahnstation 
Samech zu fahren, von wo ein Separat 
zug sie nach Haifa zurückbrachte. Der wegen 
der schlechten Wege und Unterkunft schwierige 
Ausflug nach Liberias war außerordentlich 
gelungen. Das Wetter war das denkbar 
günstigste. Die Pilger hatten von dem 
schrecklichen Staub und der namenlosen Hitze 
in Galiläa fast nichts zu leiden, da es gerade 
vor der Ankunft der Pilger tüchtig regnete. 
Am 13. April abends schifften sich die 
Pilger in Haifa ein und landeten am 
14. April morgens in Jaffa. Die ge 
fürchtete Ausschiffung ging ganz glatt vor 
sich und in zwei Separatzügen fuhren die 
Pilger mittags nach Jerusalem, wo der 
Einzug in großartiger Weise unter Vor- 
Bilder aus Gberösterreich: 
Der tzinzug der Ierujakem-Mkger mit der Mtgerfahne 
in Linz. 
antritt der Offiziere und Mannschaft des 
österreichischen Kriegsschiffes „Szigetvar" 
und den Klängen des „Gott erhalte" unserer 
Pilgermusik erfolgte. Der Aufenthalt in 
Jerusalem dauerte 10 Tage. Es wurden 
da alle heiligen Stätten besichtigt, Bethle 
hem, St. Johann und von vielen Pilgern 
auch Jericho und das Tote Meer 
besucht. Der Gesundheitszustand der Pilger 
war auch in der heiligen Stadt infolge des 
höchst angenehmen Frühlingswetters ein 
außerordentlich günstiger. Ein schwerer
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.