Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1909 (1909)

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als Kaplan und Pfarrer tätig. Es werdennoch | mochten ihn fortreiten geſehen haben, dal 
unzählige Anekdoten von ihm berichtet. | wollten sie ſich wieder einmal gütlich tu 
Einige folgende erzählte mir sein Groß- | und statteten, — ihrer ſieben an der Zahlle.n. 
Neffe der jetzige P. Petrus Corkoxrie. ſeinem Hauſe einen ungebotenen Beſuch le 
Eines Tages ging er unbewafsnet ſeines | Die alte „Baba“ ſeine Wirtſchäfterin mußt 
Weges, – es war im Winter, und viel | ihnen herbringen und vorsetzen, was ſich in 
Schnee. Da begegnete ihm auf dem engen | Küche und Keller fand. — Dies pflegten 
Pfade ein reitender und bewaffneter Türke, | die Mohammedaner früher und überall (lp 
der „Beg“ des Bezirkes ſelbſt. Dieſer rief | zu tun. ~ Nach ihrem Grundſay, alle 
| | gehöre eigentlich ihnen, den Recht 
_ | gläubigen, + überfielen sie oft di 
" Klöster, Pfarrhäuſer ſowie die Häuſe 
| der Katholiken, ließen ſich vorſezen un) 
. auftragen, was sie wünſchten und vor 
| handen war, ja nahmen mit Gewalt, 
| was ihnenbeliebte, quälten und ſchluga| 
... L |] die Hausbewohner, zertrümmerten ihnet 
Ke. ſ| noch obendrein die Hausgeräte, durch Stiü 
. | wiühlten das Haus, unter dem Vorwand, qls 
y [ man habe das Beste vor ihnen ver mus 
. | steckt, + und zogen endlich betrunken ab] Pro 
Linz mit der Schloßkaserne und Donaubrücke. Als nun unſer P. Petrus von den 
s U; | einem Verſehgang nach Hauſe kehrte, auck 
ſchon von ferne dem Pater zu, ihm aus dem | hörte er ſchon von ferne das wüſte Geſchriſ in 
Wege zu gehen und der Pater mußte es der fremden HZecher in ſeinem Hauſe. Zonnſ. 
ſich auch gefallen laſſen, seitwärts im Schnee entflammt näherte er ſich unbemerkt ſeinen| zisk. 
stehend, den Türken vorbeiziehen zu laſſen.  Hauſe, nahm seine Reitpeitſche + und eh —1 
Aber es ärgerte ihn doch und er nahm ſich ich's die tollen Schmarotzer verſahen, stand’ ſam 
 vor,bei nächſterGelegenheit ſichzurevanchiren | der herkuliſche Pater unter der offenen Tit lun 
Richtig traf es ſich bald darauf, daß | des Zimmers, funkelnden Blickes. die Reit-! mit 
der Pater von einem Krankenbeſuche heim- hjaäll 
kehrend zu Pferd und mit einer Flinte be- E E 
î_  waffnet bei einem Fluſſe jenem genannten 
Beg begegnete; der eine wollte herüber, der 
. Pater hinüber, in Ermanglung einer Brücker. „zz 
mußte man den Fluß durchreiten. Der Pater 
ließ ſcheinbar dem Türken den Vortritt 
herüberzureiten, aber als derſelbe in der 
Mitte des Fluſſes war, legte er ſeine Flint 
an und rief ihm zu:: „Steig herab vom Pferde 
oder du biſt des Todes.“ HZitternd stieg der Die. neue 
Beg vom Pferde hinab ins eiskalte Waſſer U 
des Fluſſes, der Dinge harrend die da kommen | peitſche ſchwingend und ihnen mit Donner 1 
ſollten, –+ nach kurzem erlaubte ihm der | stimme zurufend allſogleich einer nach nua | 
Pater wieder aufzusteigen seinen Weg fort- | andern das Haus zu verlaſſen, wenn sie nich. 
zuſetzen indem er ſagte : So jetzt ſind wir [alle des Todes ſein wollen. Die sieben feign. 
quitt, für die Zukunft merk dirs, der Fra | Türken, ſchreckgelähmt vor den gefürchteeen. 
Pero läßt nicht mit ſich ſpaſſen. ~ Pater, ſchlichen einer nach dem andern u 
Als er ſelbſt ſchon Pfarrer war, mußte | Türe hinaus, aber jeder bekam ſeine erkleln. 
er eines Tages einen entfernteren Verſeh- | liche Tracht Hiebe mit auf den Weg. Wahr 
Ritt unternehmen. Die benachbarten Türken | scheinlich haben sich dieſe Türken nichh g& 
  
  
    
  
  
    
   
       
  
  
nbahnbrücke in Linz. 
  
  
  
  
 
	        
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